Frauen in der Landwirtschaft
Nur rund 36 Prozent der Beschäftigten in der deutschen Landwirtschaft sind Frauen. Und die wenigsten davon arbeiten in Führungspositionen.


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In Deutschland arbeiten laut Statistischem Bundesamt rund 937.000 Menschen in der Landwirtschaft. Nur etwa 335.000 bzw. 36 Prozent davon sind Frauen (Stand 2020). Damit liegt der Frauenanteil in der Landwirtschaft deutlich unter dem Schnitt über alle Berufssparten – dieser liegt in Deutschland bei rund 47 Prozent (Stand 2021).
Das Geschlechterverhältnis in der Landwirtschaft (Stand 2016) | Frauen | Männer |
Familienarbeitskräfte | 33% | 67% |
Ständige Arbeitskräfte | 22% | 78% |
Saisonarbeitskräfte | 43% | 57% |
Frauen in landwirtschaftlichen Führungspositionen unterrepräsentiert
Wie die Landwirtschaftszählung aus dem Jahr 2020 deutlich macht, ist der Anteil an weiblichen Führungskräften in der deutschen Landwirtschaft auffallend gering. Nur 11 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland werden von einer Frau geführt.
Im EU-weiten Durchschnitt gibt es 29 Prozent Frauen in landwirtschaftlichen Führungspositionen (Eurostat, 2016). Damit gehört Deutschland zu den Schlusslichtern im europäischen Vergleich. Die meisten Betriebsleiterinnen gibt es in Lettland und Litauen mit jeweils 45 Prozent, die wenigsten in Malta (6 %) und den Niederlanden (5 %).
Nur knapp ein Viertel aller "grünen" Azubis sind Frauen


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Im Jahr 2021 lag der Anteil der weiblichen Auszubildenden im Agrarbereich bei rund 24 Prozent und ist damit über die vergangenen Jahre relativ konstant.
Die Agrarberufe mit den meisten weiblichen Auszubildenden sind: Hauswirtschafter/in (100 %), Pferdewirt/in (89 %), Milchwirtschaftliche/r Laborant/in (74 %), Tierwirt/in (51 %) und Pflanzentechnolog/in (41 %).
In der Ausbildungssparte "Landwirt/in" gibt es dagegen nur 20 Prozent Frauen. Allerdings mit steigender Tendenz: Im Jahr 2005 lag der Anteil an Landwirtinnen noch bei weniger als neun Prozent.
Frauen in der Landwirtschaft weltweit
Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO sind weltweit 45 Prozent aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft weiblich. Allerdings mit großen Unterschieden: In Afrika und Asien liegt der Frauenanteil bei etwa 60 Prozent in Lateinamerika dagegen nur bei 20 Prozent.


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Das Land ist jedoch meist im Besitz der Männer. Frauen besitzen weltweit weniger als 20 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Auch die Arbeit ist häufig ungleich verteilt. In Entwicklungsländern in Afrika, Asien und im Pazifik arbeiten Frauen in der Landwirtschaft durchschnittlich 12 bis 13 Stunden mehr pro Woche als Männer.
Studien der FAO belegen: Wenn Bäuerinnen den gleichen Zugang zu Ressourcen hätten wie Männer, könnten die Ernteerträge um fast ein Drittel gesteigert werden. Die Zahl der hungernden Menschen auf der Welt könnte mit dieser Produktivitätssteigerungen um bis zu 150 Millionen reduziert werden.
Frauen investieren bis zu 90 Prozent ihres Einkommens wieder in ihre Haushalte - das ist Geld, das für Ernährung, Gesundheit, Schule und einkommensschaffende Aktivitäten ausgegeben wird.
Letzte Aktualisierung: 1. Dezember 2022