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Mulchen – Bodenbedeckung im Garten

Letzte Aktualisierung: 2. Juni 2025

Mulchen im Gemüsebeet tut Pflanzen und Boden gut. Was muss dabei beachtet werden?

Junge Salatpflanzen mit einer Mulchschicht aus trockenem Rasenschnitt
Rasenschnitt sollte vor dem Mulchen antrocknen
Quelle: knipseria/stock.adobe.com

In Kürze


Mulchen bedeutet, der Boden wird mit einer Schicht aus organischen Material bedeckt, wie zum Beispiel Blätter, Stroh oder Rasenschnitt. Dabei werden natürliche Prozesse nachgeahmt: Ein Waldboden etwa ist das ganze Jahr mit einer Schicht aus Pflanzen, Pflanzenresten und Laub bedeckt. Diese Mulchschicht schützt den Boden und die darin lebenden Tiere und fördert den Aufbau sowie die Erhaltung einer gesunden Bodenstruktur. Hobbygärtnernde können sich dieses Prinzip zunutze machen und ihre Gemüsebeete gezielt mit einer schützenden Mulchschicht bedecken.

Doch wie mulcht man erfolgreich? Wann und wo ist es sinnvoll und was eignet sich als Mulch?

Tipps fürs Mulchen

1. Nicht zu viel und nicht zu wenig
Beim Mulchen wird der Boden mit einer etwa zwei bis drei Zentimeter dicken Schicht bedeckt – Mindestens so viel, dass die Erde nicht mehr sichtbar ist. Große Pflanzen vertragen auch eine dickere Schicht. Feines Material wie Rasenschnitt sollte jedoch nicht zu dick aufgetragen werden, da es sonst verkleben und faulen kann. Mulch verrottet mit der Zeit, deshalb muss hin und wieder nachgestreut werden.

2. Nicht zu früh
Saatrillen und Jungpflanzen sollten nicht mit Mulch abgedeckt werden, da die Saat sonst schlecht keimt und die Jungpflanzen nicht richtig wachsen können. In der Regel wird erst mit dem Mulchen begonnen, wenn die Pflanzen etwa zehn Zentimeter groß sind.

Wichtig ist auch, nicht zu früh im Jahr zu mulchen. Gerade wärmeliebende Kulturen wie Tomaten, Kürbis oder Bohnen wachsen besser, wenn sie erst ab Mai oder Juni gemulcht werden. Denn Mulch beschattet den Boden und kühlt ihn dadurch – Wurzeln und Bodenlebewesen benötigen jedoch Wärme.

3. Bei grobem Material nachdüngen
Strohiges und holziges Mulchmaterial hat einen hohen Kohlenstoffanteil bei gleichzeitig geringem Stickstoffgehalt. Man spricht dann von einem hohen C/N-Verhältnis. Das führt dazu, dass die Mikroorganismen, wenn sie den Mulch zersetzen, dem Boden Stickstoff entziehen. Dieser Stickstoffverlust muss durch eine Zusatzdüngung, zum Beispiel mit Hornspänen, ausgeglichen werden.

4. Nicht alles ist geeignet
Der beliebte Rindenmulch ist nicht zum Mulchen im Gemüsebeet geeignet, da die reichlich enthaltenen Gerbstoffe das Wachstum der Gemüsepflanzen hemmen. Rindenmulch ist dagegen nützlich für die Anlage von Wegen, da es auch den Wuchs von Unkräutern hemmt.

Wichtig ist auch, keine samentragenden Unkräuter und Wurzelunkräuter wie etwa Queckengras sowie kranke Pflanzen zum Mulchen zu verwendet.

Was sind geeignete Mulchmaterialien?

Rasenschnitt, Gras, Heu

Gras ist ein nährstoffreiches Mulchmaterial, das schnell verrottet. So stehen den gemulchten Pflanzen schnell Nährstoffe zur Verfügung. Rasenschnitt sollte vor dem Mulchen antrocknen und nur dünn (dafür mehrmals) aufgebracht werden, da er sonst zu einer dichten Masse verklebt und fault. Heu ist besser zum Mulchen geeignet als Rasenschnitt, denn es ist bereits trocken und verklebt nicht so schnell.

Gemüseabfälle, Unkraut

Gemüseabfälle wie Möhren- oder Brokkoliblätter sowie das zwischen und in den Gemüsereihen gejätete Unkraut können einfach liegen bleiben. Insbesondere Brennnessel und Beinwell sind bestens geeignete Mulchmaterialien, da sie schnell verrotten und pflanzenverfügbare Nährstoffe freisetzen. Vorsicht: Kein samentragendes Unkraut verwenden!

Gründüngung     

So genannte Gründüngungspflanzen wie Phacelia, Buchweizen, Klee oder Gelbsenf werden überall dort, wo kahle Flecken im Garten zu finden sind, zur Bodenbedeckung und Nährstoffspeicherung angebaut. Sie bedecken schon während des Wachstums den Boden und können auch nach dem Schnitt oder dem Absterben als Mulch auf der Fläche bleiben.

Stroh

Stroh verrottet sehr langsam. Es eignet sich sehr gut zum Mulchen von Erdbeeren.

Laub

Nicht zu feuchtes Laub verwenden. Nur dünn aufbringen, da es sonst zu einer dichten Decke verklebt und fault. Möglichst kein Laub von Bäumen verwenden, die viel Gerbsäure enthalten (Eiche, Walnuss), da diese Blätter nur langsam verrotten.

Schafwolle

Auch Schafwolle eignet sich zum Mulchen. Sie gibt langsam Nährstoffe an die Pflanzen ab und schützt vor Schnecken, da diese nicht gerne über die rauen Fasern kriechen.

Mulchfolie, Mulchvlies oder Bändchengewebe

Neben organischen Materialien lässt sich der Gartenboden auch mit künstlichen Materialien wie Folien oder Vliese mulchen. Diese werden nach der Bodenbearbeitung im Frühjahr auf die Beete aufgebracht. Gepflanzt wird anschließend durch Löcher, die man in die Materialien stanzt. Bändchengewebe und Vliese sind sehr robust und jahrelang haltbar, dafür aber recht teuer. Günstiger, aber auch weniger lange nutzbar, sind dünne PE-Folien.

Mulchmaterialien aus Plastik, besonders dünne Folien, lassen sich jedoch oft nicht vollständig entfernen und reichern Mikroplastik im Boden an. Biologisch abbaubare Folien aus nachwachsenden Rohstoffen wie Maisstärke umgehen dieses Problem. Jedoch zersetzen sich auch viele Biokunststoffe sehr langsam. Achten Sie beim Kauf auf die Hinweise "gartenkompostierbar" und "heimkompostierbar". Naturbelassene Mulchmaterialien wie Pflanzenreste oder Rasenschnitt sind grundsätzlich immer die umweltfreundlichere Wahl.

Viele verschiedene Gründüngungs-Pflanzen wachsen im Beet
Auch Gründüngungspflanzen sind zum Mulchen geeignet, wie Buchweizen, Phazelia oder Senf
Quelle: BLE/Thomas Stephan

Warum Mulchen?

Mulch bringt im Garten viele Vorteile. Positiv ist, dass der Boden unter der Mulchschicht gleichmäßig feucht bleibt und nicht so leicht austrocknet. Daher muss weniger gegossen werden. Außerdem verschlämmt und erodiert der Boden weniger, das heißt, es wird bei Regen und Wind nicht so viel nährstoffreiche Erde abgetragen. Nährstoffe werden weniger stark in tiefere Bodenschichten ausgewaschen, wie dies bei unbedeckten Böden der Fall ist.

Da der Mulch den Boden ständig beschattet, wächst auch weniger Unkraut. Vereinzelte Unkräuter, die die Mulchschicht durchwachsen, können in der Regel leicht herausgezogen werden. Der Mulch sorgt außerdem für eine gleichmäßige Temperatur: Im Sommer werden die Bodenlebewesen vor Hitzeschäden bewahrt, im Winter schützt die Mulchschicht überwinternde Stauden vor allzu heftigen Kahlfrösten.

Insgesamt fördert die Mulchschicht den Aufbau und den Erhalt eines krümeligen und humusreichen Bodens, weil die Bodenorganismen bis in die oberste Schicht aktiv bleiben und aus dem organischen Mulchmaterial zusätzlich Nährstoffe freisetzen. Der Mulch dient also als langsam wirkender Dünger und Bodenverbesserer.

Ein Nachteil des Mulchens ist, dass es Schnecken anzieht: Mulch schafft einen feuchten Ort – ideal für Nacktschnecken. Sie fühlen sich unter der schützenden Schicht sehr wohl und vermehren sich gut. Treten viele Schnecken auf, sollte man daher prüfen, ob der Schaden durch die Schnecken den Nutzen der Mulchschicht nicht aufwiegt oder sogar übersteigt.


Weitere Informationen

LWG Bayern: Mulchen schützt und bedeckt

LWK Niedersachsen: Mulchmaterialien für den Garten


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