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Zeigerpflanzen – Helfendes Unkraut

Letzte Aktualisierung: 30. April 2025

Wer Wildpflanzen erkennt, kann viel über den Boden im eigenen Garten lernen. Was bedeutet welche Art?

Brennesselpflanzen
Wo viele Brennnesseln wachsen, ist der Boden gut mit Nährstoffen versorgt
Quelle: johndwilliams/stock.adobe.com

In Kürze


Sogenannte Zeigerpflanzen, in der Fachsprache auch "Indikatorpflanzen" genannt, können uns viel über den Zustand des Gartenbodens verraten – wenn wir sie richtig zu deuten wissen. Zeigerpflanzen besitzen nämlich eine ganz besondere Eigenschaft, die sie für das Erkennen von Standortfaktoren besonders interessant macht: Sie sind nur wenig tolerant gegenüber Veränderungen ihrer Lebensbedingungen. Das heißt, sie haben alle ganz besondere Vorlieben.

Viele Brennnesseln deuten etwa auf einen stickstoffreichen Boden hin, Ansammlungen von Acker-Fuchsschwanzgras auf einen lehmigen. Hahnenfuß und die gemeine Quecke wachsen mit Vorliebe auf verdichteter Erde. Ebenso geht es dem Ackerschachtelhalm, dem dazu nicht mal nasse Füße – in Form von Staunässe – etwas ausmachen. Die Liste der Zeigerpflanzen ist lang, eine Auswahl ist in der Tabelle zu finden.

Wenn Sie unsicher sind, was bei Ihnen im Garten wächst, können Sie sich mittlerweile mit verschiedenen Smartphone-Anwendungen helfen lassen – die App "Flora Incognita" hilft zum Beispiel recht zuverlässig bei der Pflanzenbestimmung.

Breitwegerich und Weißkleepflanzen wachsen im Garten
Breitwegerich und Weißklee: Dieser Boden ist vermutlich verdichtet und arm an Stickstoff
Quelle: Cora Mueller/stock.adobe.com

Zeigerpflanzen: Altes Wissen ergänzt Laborwerte

Zugegeben, so exakt wie eine Nährstoff- und pH-Wert-Analyse aus dem Labor können die Indikatorpflanzen niemals sein. Als ergänzendes Hilfsmittel haben sie aber ihre Berechtigung. Zudem möchte auch nicht jeder oder jede sich die Mühe machen, den Boden in einem Labor analysieren zu lassen. Aber selbst Laborwerte zeigen immer nur einen Teil der Wahrheit über den Standort an. So kann eine Laboranalyse zum Beispiel keine Auskunft darüber geben, ob ein Boden sehr nass und verdichtet oder ein Standort sehr schattig ist. Zudem stellen Laborwerte immer nur Momentaufnahmen dar.

Richtig gedeutet, können Zeigerpflanzen Sie in vielerlei Hinsicht bei der Arbeit unterstützen. Sie zeigen, wo im Garten gedüngt werden muss oder wo man sich mit der Düngung besser zurückhält. Auf einem neuen Grundstück helfen Zeigerpflanzen dabei, die passenden Pflanzen für den jeweiligen Standort auszuwählen.

Verdichtete und staunasse Böden sind für den Gemüseanbau kaum zu gebrauchen. Ebenso ist es mit sauren Böden. Weiß man dies vorher, kann man entweder nach einem anderen Platz für das Gemüsebeet suchen oder geeignete Maßnahmen in die Wege leiten, um den Zustand zu verbessern – zum Beispiel, indem man den Boden lockert oder kalkt.

Zeigerpflanzen richtig deuten

Eine einzelne Pflanze sagt über einen Standort noch wenig aus. Erst wenn Pflanzen einer Art gehäuft vorkommen, kann man daraus Rückschlüsse auf den Standort ziehen. Doch auch eine Pflanzenart allein sollte noch nicht überbewertet werden. So gibt es zum Beispiel Arten, die auf verschiedene Eigenschaften hinweisen: Vogelmiere kann beispielsweise sandige Böden oder Böden mit viel Stickstoff anzeigen. Dann lässt sich erst in Kombination mit anderen Zeigerpflanzen sagen, welche Eigenschaften der Boden hat.

Standortbedingungen  Zeigerpflanze 
stickstoffreicher Boden  Brennnessel, Melde, Vogelmiere, Kletten-Labkraut, Kohl-Gänsedistel, Garten-Wolfsmilch, Hirtentäschel, Persischer Ehrenpreis, Weißer Gänsefuß, Franzosenkraut, Giersch 
stickstoffarmer Boden  Wilde Möhre, Mauerpfeffer, Breitblättriger Hohlzahn, Rauhaarige Wicke, Hundskamille 
saurer Boden  Hundskamille, Kleiner Sauerampfer, Acker-Minze, Hasen-Klee, Schmalblättriges Weidenröschen 
alkalischer Boden  Leinkraut, Luzerne, Acker-Stiefmütterchen, Vogelmiere, Acker-Senf, Kriechendes Fingerkraut, Wiesen-Salbei, Wiesen-Storchschnabel 
nasser Boden  Ampfer, Kohl-Kratzdistel, Wiesen-Schaumkraut 
trockener Boden  Sommer-Adonisröschen, Reiherschnabel, Mittlerer Wegerich, Zwerg- Storchschnabel, Färberkamille 
verdichteter Boden, Staunässe  Acker-Schachtelhalm, Mädesüß, Acker-Minze, Huflattich, Acker-Kratzdistel, Kriechender Hahnenfuß, Quecke, Gänse-Fingerkraut, Breit-Wegerich 
schattiger Standort  Sauerklee, Giersch, Gundermann 

Weitere Informationen

oekolandbau.de: Unkräuter bestimmen mit der Online-Bestimmungshilfe

SWR: Zeigerpflanzen – Gänseblümchen und Brennnessel verraten, was der Garten braucht


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