Kartoffeln richtig ernten und lagern
Letzte Aktualisierung: 01. September 2025
Wer einige Dinge beachtet, kann vom Sommer bis ins Frühjahr Kartoffeln aus dem eigenen Garten essen.

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In Kürze
- Frühkartoffeln können ab Juni/Juli geerntet werden, sind jedoch nur kurz haltbar und sollten direkt verwertet werden.
- Lagerkartoffeln dürfen erst geerntet werden, wenn das Kraut seit zwei bis drei Wochen vollständig abgestorben ist.
- Nur ausgereifte Kartoffeln mit fester Schale und unversehrter Oberfläche sind für eine längere Lagerung geeignet.
- Schonende Ernte ist wichtig: Verletzte Knollen sind nicht lagerfähig und sollten direkt verbraucht werden.
- Optimale Lagerbedingungen: kühl (4–6 °C), frostfrei, trocken, dunkel und gut durchlüftet – z. B. in Gartenhäusern oder geeigneten Kellerräumen.
- Kartoffeln nicht waschen, nur grob von Erde befreien – anhaftende Erde schützt vor Austrocknung und Fäulnis.
Schon gleich nach der Blüte, also ab etwa Juni oder Juli, lassen sich Kartoffeln ernten. Solche unreif geernteten Kartoffeln werden auch Frühkartoffeln genannt. Besonders geeignet sind dafür sehr frühe bis frühe Sorten, grundsätzlich können aber auch später reifende Sorten jung geerntet werden. Am besten werden Frühkartoffeln portionsweise ausgegraben und gleich verwertet. Sie sind höchstens eine Woche haltbar.
Ab Mitte August beginnt hierzulande die Erntezeit für Lagerkartoffeln. Gut ausgereifte Kartoffeln lassen sich unter geeigneten Bedingungen monatelang lagern. Dafür müssen aber einige Dinge beachtet werden.
Wann kann ich Lager-Kartoffeln ernten?
Grundsätzlich gilt: Solange das Kraut – das heißt Stängel und Blätter – der Kartoffel noch grün ist, wachsen auch die Knollen und lagern Stärke ein. In dieser Phase kann man Kartoffeln zwar schon ernten und essen, sie sind dann aber noch nicht reif genug für die Lagerung. Kartoffeln, die einige Monate im Lager überstehen sollen, ohne faulig oder schrumpelig zu werden, dürfen erst geerntet werden, wenn sie ganz ausgereift sind.
Als Faustregel gilt: Etwa zwei bis drei Wochen, nachdem das Kraut abgestorben ist, sind die Kartoffeln reif genug für die Lagerung und können geerntet werden. Reife Kartoffeln haben eine feste Schale und lassen sich leicht von den unterirdischen Stängeln – Stolonen genannt – lösen.
Je nach Länge der Wachstumsphase – das ist die Zeit vom Legen bis zur Ernte – werden Kartoffelsorten in verschiedene Reifegruppen eingeteilt (siehe Tabelle). Kartoffeln, die für die Lagerung bestimmt sind, gehören zu den mittelfrühen, mittelspäten und späten Sorten, die mindestens vier Monate für die Reife benötigen. Neben der Sorte haben aber auch Witterung, Boden und Nährstoffversorgung einen entscheidenden Einfluss auf die Reife der Kartoffel, sodass es zu Abweichungen von den in der Tabelle genannten Zeiträumen kommen kann.
Sortengruppe | Sortenbeispiel | Wachstumsphase | Sonstiges |
Sehr frühe Sorten | ‘Christa’, ‘Atica’ |
90 - 110 Tage | Ernte Juni/Juli als Frühkartoffel, sehr dünne Schale, kaum lagerfähig |
Frühe Sorten | ‘Cilena’, ‘Sieglinde’ |
110 - 120 Tage | Ernte ab Juli/August, die Schale ist fester als bei Frühkartoffeln, bedingt lagerfähig |
Mittelfrühe Sorten | ‘Nicola’, ‘Linda’ |
120 - 140 Tage | Ernte Ende August, größte Sortengruppe, gelten als die eigentlichen Lagerkartoffeln |
Mittelspäte bis späte Sorten |
‘Aula’, ‘Donella’ |
140 - 160 Tage | Ernte September/Oktober, sehr gute Lagereigenschaften |
Kraut- und Knollenfäule: Das Kraut muss nicht entfernt werden
Kartoffelkraut, das mit Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans) befallen ist, sollte nicht entfernt werden. Ansonsten reifen die Knollen nicht richtig ab. Bei extremem Befall sollte das Kraut über die Biotonne und nicht über den Kompost entsorgt werden. Denn der eigene Kompost erhitzt sich meist nicht stark genug, um Krankheitserreger abzutöten.
Wie ernte ich Kartoffeln richtig?
Vor der Ernte wird zuerst das Kraut entfernt, etwa mit der Hand oder einer Hacke. Verletzte Knollen lassen sich nicht lagern, daher ist eine schonende Erntetechnik das A und O bei der Kartoffelernte. Geeignete Gartengeräte sind Grabgabeln oder Kartoffelhacken, denn sie lassen sich leicht in die Erde einstechen und mitsamt den Knollen heraushebeln.
Beschädigungen werden damit auf ein Minimum reduziert. Die Knollen werden per Hand von Erd- und Laubresten befreit und vorsichtig in Kisten gelegt. Beschädigte Kartoffeln sollten nicht gelagert, sondern beiseitegelegt und bald verarbeitet werden. Auch auf dem Weg ins Lager und beim Umladen in die Lagerbehälter sollten die Knollen vorsichtig behandelt werden.

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Für eine lange Haltbarkeit im Lager
Gut ausgereifte mittelfrühe bis späte Kartoffeln lassen sich am längsten lagern. Sie sind länger haltbar, wenn sie vor der Einlagerung nicht gewaschen werden, da die anhaftende Erde wie eine natürliche Schutzschicht wirkt. Es reicht aus, größere Erdklumpen mit der Hand zu entfernen. Große Knollen lassen sich länger lagern als kleine, da sie langsamer austrocknen.
Kühle, frostfreie, trockene und dunkle Räume mit hoher Luftfeuchtigkeit sind ideal für die Lagerung von Kartoffeln. Darin lassen sich die Knollen auch in größeren Mengen wochen- oder sogar monatelang aufbewahren. Früher diente meist der Keller zur Lagerung von Kartoffeln, daher spricht man auch heute noch von “einkellern”. Allerdings erfüllen die meisten heutigen Keller die oben genannten Bedingungen nicht mehr. Alternativ eignen sich auch andere kühle aber frostfreie Räume wie Gartenhäuschen, Garagen oder Hausflure.
Die optimale Lagertemperatur liegt zwischen vier und sechs Grad Celsius. Bei niedrigeren Temperaturen wandelt sich die Stärke in den Kartoffeln in Zucker um und sie werden unangenehm süß. Bei Temperaturen über acht Grad Celsius beginnen die Kartoffeln zu keimen. Der Lagerraum sollte trocken, aber gut durchlüftet sein, denn Nässe lässt die Kartoffeln faulen. Außerdem sollten die Kartoffeln vor Licht geschützt sein, da sie sonst grüne Stellen mit giftigem Solanin bilden. Falls der Raum nicht dunkel genug ist, können die Kartoffeln zum Beispiel mit einer Decke bedeckt oder in Papierbeuteln verpackt werden. Wichtig ist aber, dass das Material luft- und wasserdurchlässig ist.
Größere Mengen Kartoffeln können gut auf Gitterrosten oder hölzernen Horden bis zu einer Höhe von etwa 40 Zentimetern locker aufgeschüttet werden. Liegen zu große Mengen übereinander, entstehen Druckstellen und die Kartoffeln verderben schneller. Außerdem lohnt es sich, die Knollen regelmäßig zu kontrollieren und zu wenden. Denn eine faulige Kartoffel steckt schnell andere an.