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Permakultur: Was ist das und wie setze ich sie im Garten um?

Letzte Aktualisierung: 25. August 2025

Permakultur orientiert sich an den Prinzipien der Natur und ahmt natürliche Ökosysteme nach. Das kann man sich auch im eigenen Garten zunutze machen.

Eine junge Frau kniet in einem Gemüsebeet mit vielen verschiedenen Kulturen. Im Hintergrund stehen ein über ein Beet gebückter Mann und Obstbäume.
Ein Permakulturgarten orientiert sich an natürlichen Ökosystemen.
Quelle: simonkr via Gettyimages

In Kürze


Stabile und gesunde Ökosysteme haben viele positive Auswirkungen auf die darin lebenden Individuen. Permakulturgärten orientieren sich an natürlichen Ökosystemen, um diese positiven Auswirkungen für die darin wachsenden Pflanzen zu nutzen und langfristig gute Erträge zu erzielen.

Was ist Permakultur und welche Philosophie steckt dahinter?

Permakultur beschreibt die Herstellung von stabilen Systemen, die dauerhaft funktionieren.  Das kann sowohl auf ökologischer als auch auf ökonomischer oder sozialer Ebene geschehen.  Übertragen auf den Garten bedeutet das zum Beispiel, dass nicht die einzelne Pflanze, die geerntet werden soll, im Fokus steht, sondern dass die Wechselwirkungen zwischen Pflanzen, Tieren, Boden, Wasser und Luft betrachtet werden. Zwar bleibt letztlich das Ziel, dass der Garten Erträge bringen soll. Diese sollen jedoch nicht kurzfristig maximiert werden, sondern sich aus einem langfristig funktionierenden Miteinander der verschiedenen Systemkomponenten ergeben.

Zeichnung einer Mischpflanzung mit Tomaten, Möhren, Salat sowie weiteren Gemüsearten und Blumen.
Permakulturgärten sind natürlichen Ökosystemen nachempfunden.
Quelle: NotVeryMae via Getty Images

Entwickelt wurde die Permakultur in den 1970er Jahren von zwei Australiern, Bill Mollison und David Holmgren. Sie sahen die Entwicklungen in der Landwirtschaft hin zu großflächigen Monokulturen und Pestizideinsatz mit großer Skepsis und entwickelten einen Gegenentwurf. 

Die drei ethischen Grundprinzipien der Permakultur lauten:

Davon abgeleitet sind wichtige Grundsätze der Permakultur:

Ein Mann bringt organische Abfälle auf den Kompost.
Kompost verbessert die Bodenfruchtbarkeit.
Quelle: PIKSEL via Getty Images

Wie funktioniert Permakultur im eigenen Garten?

Natürlich lassen sich die Prinzipien der Permakultur auch auf den eigenen Garten übertragen. Bei aller Begeisterung ist es aber keine gute Idee, gleich loszulegen und den Garten umkrempeln zu wollen. Zuerst ist es wichtig, zu beobachten:

Sinnvoll ist es, sich vom Garten eine Skizze zu erstellen, in der auch diese Eigenschaften eingetragen sind. Dann gilt es, den Garten in verschiedene Zonen einzuteilen. Natürlich ist nicht jeder Garten groß genug, um alle Zonen umzusetzen, oft muss man sich auf die inneren begrenzen. Idealerweise sind es, vom Menschen als Mittelpunkt ausgehend, die folgenden:

Zone 0: Haus oder Wohnung
Zone 1: Küchengarten, Kräutergarten
Zone 2: Gemüsegarten und Kleintierhaltung
Zone 3: Obst- und Nussbäume
Zone 4: Weideland
Zone 5: “Wilde Ecken”, Ruheraum für Mensch und Natur

Dabei richten sich die Zonen danach, welche Bereiche oft bearbeitet und gepflegt werden müssen. Je öfter sie aufgesucht werden, umso näher am Haus sollten sie liegen.

Innerhalb der Zonen werden die einzelnen Pflanzen entsprechend ihrer Ansprüche an Licht und Wasser in Mischkultur gepflanzt. 

Auch in einem kleinen Garten kann man die wichtigsten Grundsätze beachten:

Einzelne Beete mit verschiedenen Gemüsepflanzen, Kräutern und Tagetes in Mischkultur.
Vielfalt statt Monokultur: Pflanzen in Mischkultur unterstützen sich gegenseitig
Quelle: AlinaMD via Getty Images

Kann ich Permakultur sofort umsetzen oder muss ich mir zunächst viel Wissen aneignen?

Für die räumliche Aufteilung des Gartens ist es sinnvoll, sich zuvor, wie oben beschrieben, mit den Eigenschaften des Gartens vertraut zu machen und ihn durch Beobachten genauer kennenzulernen. Einige Elemente der Permakultur lassen sich aber sofort umsetzen. So kann, sofern noch nicht vorhanden, ein Komposthaufen angelegt oder eine Regentonne aufgestellt werden. Außerdem lassen sich auch auf einzelnen Beeten schon Erfahrungen sammeln, welche Kulturen besonders gut wachsen und welche gut zusammenspielen.

Wie erstelle ich einen Anbauplan? Welche Kulturen eignen sich für die Permakultur? 

Um einen Anbauplan zu erstellen, ist es sinnvoll, sich zuerst auf Grundlage der Beobachtungen eine Skizze zu erstellen. Dann schaut man, an welcher Stelle im Garten welche Kultur die für sie passenden Bedingungen findet. Zur entsprechenden Kultur sucht man noch Nachbarpflanzen, zu denen sie positive Wechselwirkungen hat.

So wachsen zum Beispiel Möhren neben Salat besonders gut, oder auch Kohlrabi zwischen Kartoffeln. Dabei nicht nur horizontal denken, sondern auch die verschiedenen Wuchsformen beachten: Niedrig wachsende Pflanzen lassen sich gut mit Sträuchern oder Kletterpflanzen kombinieren, um den vorhandenen Platz gut auszunutzen. 

Für die Permakultur eignen sich besonders robuste und mehrjährige Sorten, die dem regionalen Klima angepasst sind. Mehrjährige Gemüsearten sind zum Beispiel Meerrettich, Artischocken und Bärlauch.

Kann ich Tiere in die Permakultur einbeziehen?

Tiere in die Permakultur einzubeziehen, lässt sich gar nicht vermeiden. Denn in jedem Garten finden sich zahlreiche Insekten und Kleintiere, die mit den Pflanzen in Beziehung stehen. Oft sind es Schädlinge, die an den Pflanzen fressen oder saugen. In einer guten Mischkultur finden sich aber immer auch Nützlinge als Gegenspieler, die ihre Zahl – und damit den Schaden an den Pflanzen -  begrenzen.

Man kann die Nützlinge gezielt fördern, zum Beispiel indem man mit Stroh gefüllte Tontöpfe aufhängt oder Insektenhotels anlegt. Naturschutzverbände stellen hierzu reichlich Informationen bereit, denn viele Insektenhotels aus dem Handel sind kaum für Insekten geeignet. Die Nisthilfen passen beispielsweise nicht zu ihren Bedürfnissen oder die Tiere könnten sich sogar verletzen.
 

Drei braune Hühner zwischen grünen Pflanzen.
Hühner legen nicht nur Eier sondern halten auch Schädlinge im Zaum und liefern Dünger.
Quelle: alicat via Getty Images

Aber auch größere Tiere sind in einem Permakulturgarten absolut hilfreich. So können Laufenten und Hühner gehalten werden, um einerseits Eier zu gewinnen und andererseits Schädlinge zu bekämpfen. Außerdem können Hühner und Enten viele Reste aus dem Garten verwerten. Laufenten fressen besonders gerne Schnecken. Auch Schafe und Ziegen zu halten ist sinnvoll, wenn der Platz dafür ausreicht.

Ist Permakultur aufwändig oder teuer?

Einen Permakulturgarten anzulegen ist nicht teurer als ein konventioneller Garten. Eher noch lassen sich mit Permakultur Kosten einsparen, da die natürlichen Ressourcen effizient genutzt werden. Regenwasser zu sammeln spart ebenso Kosten, wie Kompost zu verwenden und daher keinen Dünger kaufen zu müssen.

Die Anschaffung von mehrjährigen Pflanzen mag im Einzelfall etwas teurer sein als die von Einjährigen. Dafür spart man sich die Neuanschaffung im nächsten Jahr. Auf lange Sicht ist ein Permakulturgarten günstiger als ein konventioneller Garten, da eins der Ziele ist, den Input von externen Ressourcen zu minimieren.

Kann ich ein bisschen Permakultur umsetzen oder geht es nur "ganz oder gar nicht"?

Eine konsequente Umsetzung der Permakultur setzt eigentlich eine weitgehende Umstellung voraus und geht sogar über die Gestaltung des Gartens noch weit hinaus. Viele Grundprinzipien und Methoden der Permakultur lassen sich dennoch im Garten umsetzen, ohne dass dieser komplett umgestellt wird. Anfangen kann man zum Beispiel mit Mischkulturen oder Kompost. Ob man diesen Garten dann schon einen Permakulturgarten nennen möchte, ist eine andere Frage. Sinnvoll für Klima, Umwelt und Menschen sind diese Maßnahmen aber in jedem Fall.

Funktioniert Permakultur auch auf meinem Balkon?

Auch auf dem Balkon lassen sich zumindest einige Methoden der Permakultur integrieren. Zumindest sollten Kästen und Kübel dafür aber dauerhaft bepflanzt werden. Die Erde jedes Jahr auszutauschen und die Gefäße komplett neu zu bepflanzen ist in aller Regel nicht nötig. Es wird lediglich etwas Kompost nachgefüllt und nach Bedarf gedüngt.

Eigener Kompost kann zum Beispiel mit einem Wurmkomposter hergestellt werden. Zu beachten ist allerdings, dass die Pflanzen in Töpfen und Kübeln empfindlicher gegenüber Frost sind und im Winter eventuell geschützt werden müssen. Insekten und Vögel zu fördern ist auf Balkonen mit einfachen Maßnahmen wie Tränken und Futterquellen möglich.

Balkonkästen mit Schmuckkörbchen, Spitzwegerich und Erdbeeren.
Auch in Balkonkästen lassen sich manche Methoden der Permakultur umsetzen.
Quelle: Anne Staeves

Auch im Balkonkasten lässt sich beobachten, was gut von alleine und im Zusammenspiel mit anderen Pflanzen wächst. Und nicht jedes Unkraut, das sich von alleine ansiedelt, muss entfernt werden. Spitzwegerich zum Beispiel, fügt sich zwischen anderen Pflanzen gut ein und liefert bei der nächsten Erkältung einen heilsamen Tee.

Wie unterscheidet sich Permakultur vom Ökolandbau?

Auch der Ökolandbau hat sich zum Ziel gesetzt, Nahrungsmittel auf möglichst umweltschonende Weise zu produzieren. Daher gibt es zwischen beiden Konzepten viele Gemeinsamkeiten. So verzichten sowohl Ökolandbau als auch Permakultur auf synthetische Pestizide und Düngemittel. Beide fördern die Biodiversität, legen besonderen Wert auf die Bodenfruchtbarkeit und gehen sorgsam mit natürlichen Ressourcen, wie zum Beispiel Wasser, um.  

Im Ökolandbau sind die entsprechenden Maßnahmen durch die Bio-Verordnung und die Vorgaben der Anbauverbände, wie Bioland oder Demeter, genau geregelt und können entsprechend kontrolliert werden. Für die Permakultur gibt es kein verbindliches Regelwerk.

Das Konzept der Permakultur geht jedoch weit über das des Ökolandbaus hinaus. So strebt auch der Ökolandbau eine Kreislaufwirtschaft an, erlaubt aber zusätzlich den Kauf von Dünger, Futter und anderen Mitteln, solange sie nach ökologischen Richtlinien hergestellt werden. Eine Permakultur arbeitet dagegen nur in geschlossenen Kreisläufen. Außerdem gibt es im Ökolandbau keine Vorgaben zu dem Anlegen von Mischkulturen und Gehölzen oder dem größtmöglichen Verzicht auf Maschinen.

Kurzgesagt: Permakultur ist im Vergleich zum Ökolandbau noch umweltfreundlicher, aber auch aufwendiger.

Ist Permakultur gut für das Klima und die Biodiversität?

Da Permakultur natürliche Ressourcen schont und im Einklang mit der Natur arbeitet, ergeben sich positive Effekte auf das Klima und die Biodiversität. Wichtiges Gestaltungsprinzip der Permakultur ist Vielfalt und Mischkultur, so dass die Biodiversität direkt gefördert wird. Aber auch der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel wirkt sich positiv auf die Biodiversität aus. Der sparsame Umgang mit Wasser sowie die Nutzung von Sonnenenergie und Wind haben ebenso positive Klimaeffekte wie die Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit mit Kompost, da Humus als Kohlenstoffspeicher wirkt.

Wird Permakultur in der professionellen Landwirtschaft angewandt?

Große landwirtschaftliche Betriebe, die nach Permakultur-Prinzipien arbeiten und allein vom Verkauf der Produkte leben, gibt es in Deutschland nicht. Aber in kleinerem Maßstab, mit etwas Kreativität und in Kombination mit weiteren Einkommensquellen kann ein mit Permakultur wirtschaftender Betrieb durchaus eine solide Einkommensquelle bieten.

Wo kann ich Produkte aus Permakultur kaufen?

Die meisten Permakulturbetriebe vermarkten ihre Produkte direkt ab Hof oder in Form von gemeinschaftlichen Initiativen. Eine Übersicht findet sich auf den Seiten des Permakultur Institut e.V. unter “Praxisorte”.


: Auf einem Mischkulturbeet stehen Buschbohnen, Blattsalat, Zwiebeln und Spinat in Reihen nebeneinander

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