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Kartoffelanbau für Großstadtgärtner

Eine platzsparende und spannende Alternative zum üblichen Kartoffelbeet ist der Anbau von Kartoffeln im Eimer. Vor allem, wenn nur ein Balkon oder Hinterhof als Freifläche zur Verfügung steht.

Kartoffeln in der Erde
Kartoffelanbau
Quelle: M. Schuppich - stock.adobe.com

Alles, was man dazu benötigt, ist etwas Erde und ein ausreichend großes Gefäß mit einem Volumen von zehn Litern oder mehr – je größer das Gefäß, desto besser. Es spielt keine Rolle, ob Metallkübel, Plastikeimer, Holzkisten oder Säcke verwendet werden. Wichtig ist, dass der Behälter über Löcher im Boden verfügt, sodass überschüssiges Wasser ablaufen kann.

Besonders zu empfehlen sind große schwarze Plastikeimer, da diese sich bei Sonneneinstrahlung schneller erwärmen. Doch Vorsicht: Niemals den Plastikeimer in die pralle Sonne stellen, da es sonst zu warm für die Pflanzen wird.

Der Handel hält inzwischen auch allerlei Spezialgefäße für den privaten Kartoffelanbau bereit. So gibt es spezielle Pflanztöpfe und Pflanzsäcke extra für Kartoffeln, die ein seitliches Ernten möglich machen.

Wie funktioniert es?

Begonnen wird damit, den Gefäßboden mit einer etwa 15 bis 20 Zentimeter dicken Schicht aus einem Erde-Kompost-Sand-Gemisch zu bedecken. Sollte kein Kompost zur Verfügung stehen, können auch einfach ein paar Hornspäne aus dem Gartenfachhandel unter die Erde gemischt werden.

In die Erdschicht werden nun einige Kartoffeln etwa fünf Zentimeter tief vergraben - der Gärtner und die Gärtnerin sprechen dann von "Kartoffeln legen". Für einen Zehn-Liter-Eimer benötigt man etwa drei bis vier Knollen. Um die Keimung zu beschleunigen, kann man die Knollen vor dem Legen an einem hellen Ort bei 12 bis 15 °C für etwa zwei Wochen vorkeimen lassen, je nach Kartoffelsorte bereits Anfang bis Mitte März.

Sobald die Kartoffeln die Sprossspitzen aus der Erde schieben, wird eine Schicht Komposterde darüber gegeben, bis kein Grün mehr zu sehen ist. Beim erneuten Durchtreiben der Spitzen wiederholt man diesen Vorgang solange, bis der Gefäßrand erreicht ist. Danach lässt man die Pflanzen einfach wachsen. Das schichtweise Auffüllen der Erde hat den Effekt, dass auf verschiedenen Horizonten des Gefäßes die Knollenbildung angeregt wird. Das heißt, die Knollen wachsen sowohl über dem Gefäßboden als auch knapp unterhalb der Gefäßoberkante.

Bei sehr heißer und trockener Witterung ist es wichtig, die Pflanzen regelmäßig zu gießen. Kartoffeln verdunsten viel Wasser und haben im Kübel nur einen eingeschränkten Wurzelraum. Je nach Witterung und Sorte kann man ab etwa Juni/Juli die ersten Kartoffeln ernten. Reif sind die Kartoffel dann, wenn das Laub gelb wird und anfängt zu welken.

Die Vitelotte ist nicht nur optisch ein Hingucker, sondern auch äußerst schmackhaft. Die Erträge sind allerdings eher gering.
Quelle: Heiko Küverling via Getty Images

Ein paar ausgefallene Kartoffelsorten für den "Kartoffeleimer"

Blauer Schwede: mittelfrühe Sorte; blauschalig und -fleischig; mehlig bis fest kochend 

Vitelotte (Blaue französische Trüffelkartoffel): mittelfrühe, französische Sorte, wurde schon vor 1850 angebaut, schwarz-blaue Schale, blau-violettes Fleisch, weiß marmoriert, mehlig kochend, aber schnittfest, langovale Knollen

Bamberger Hörnchen: mittelfrühe Landsorte aus Franken, länglich, gelbfleischig, fest kochend    

Highland Burgundy Red: mittelspäte englische Sorte, um 1920 angebaut, langovale Knollen, Schale rot, Fleisch rot mit weißem Ring außen, mehlig kochend

La Ratte: mittelspäte Sorte, gelbschalig, fest kochend, aus Frankreich stammend, vor 1872 erstmals angebaut, lange, fingerförmige Knollen; Schale und Fleisch gelb, niedrige Pflanzen mit rosa Blüte, fest kochend, Salatkartoffel

Pflanzzeit und Pflanzgut

Die Pflanzzeit richtet sich nach den äußeren Bedingungen und der Kartoffelsorte. Frühe Kartoffelsorten können bereits ab Ende März gepflanzt werden, mittelfrühe Sorten erst ab Mitte April. Da Kartoffeln frostempfindlich sind, müssen die Pflanzgefäße bei Nachtfrösten, die im März gelegentlich noch auftreten können, mit Vlies oder Folie geschützt werden. In der Regel friert es auf Balkonen zu dieser Jahreszeit jedoch nicht mehr.

Als Pflanzkartoffel kann jede beliebige Speisekartoffel, die man im Handel erstanden hat, verwendet werden. Zu empfehlen ist jedoch der Kauf von eigens zu diesem Zweck gehandelten Pflanzkartoffeln. Diese sind sortenecht und frei von Erregern typischer Kartoffelkrankheiten. Heute findet man im Gartenfachhandel meist gut sortierte Pflanzgutsortimente, auch in kleinen Gebinden von ein bis fünf Kilogramm.

Letzte Aktualisierung: 25. Januar 2024


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