Warum kann ich keine Pfifferlinge aus Deutschland kaufen?
Letzte Aktualisierung: 6. November 2025
Obwohl sie in unseren Wäldern wachsen sind Pfifferlinge und Steinpilze aus Deutschland im Handel so gut wie nicht zu finden – aus welchem Grund?
Quelle: Galina Sandalova via Getty Images
In Kürze
- Pfifferlinge und Steinpilze sind Wildpilze, die sich – anders als Champignons oder Kräuterseitlinge – nicht züchten lassen, da sie in Symbiose mit Bäumen leben.
- In Deutschland dürfen Wildpilze nur in kleinen Mengen für den Eigenbedarf gesammelt werden.
- Der Handel in Deutschland wird fast vollständig durch Importe gedeckt – hauptsächlich aus Litauen, Belarus, Rumänien und Polen.
- Ursache ist der gesetzliche Artenschutz und die abnehmende Häufigkeit dieser Pilze in deutschen Wäldern.
Der Spätsommer und Herbst ist die Zeit von Pfifferlingen und Steinpilzen. Dann findet man diese Pilze vermehrt als Frischware in den Gemüseabteilungen der Supermärkte. Der allergrößte Teil der dort angebotenen Ware stammt allerdings aus dem Ausland. Wir erklären Ihnen, warum das so ist.
Steinpilze und Pfifferlinge sind Wildpilze
Bei Pfifferlingen und Steinpilzen handelt es sich um sogenannte Wildpilze. Anders als Kulturpilze wie Champignons oder Kräuterseitlinge, lassen sich Wildpilze nicht unter kontrollierten Bedingungen anbauen.
Import von Speisepilzen 2024
Laut Statistischem Bundesamt wurden 2024 in Deutschland rund 4.503 Tonnen frische Pfifferlinge und fast 125 Tonnen frische Steinpilze gehandelt. Der allergrößte Teil davon wird aus osteuropäischen Ländern importiert.
Das liegt vor allem daran, dass Pfifferlinge und Steinpilze und auch die meisten anderen Wildpilze nur in einer Symbiose mit den Bäumen ihrer Umgebung Fruchtkörper bilden können, also das, was wir als “Pilze” bezeichnen.
Eine solche Symbiose nennt man Mykorrhiza: Dabei sorgen die Pilze mithilfe eines feinen Fadengeflechts dafür, dass die Bäume ausreichend mit Wasser und Mineralstoffen versorgt werden. Umgekehrt erhalten die Pilze durch den Baum die für sie notwendigen Kohlenhydrate in Form von Zucker. Dieses Pilzgeflecht wird auch Mycel genannt.
Sammeln von Wildpilzen nur in kleinen Mengen erlaubt
Will man Wildpilze essen, muss man sie also in der freien Natur – meist im Wald – sammeln. In Deutschland sind zahlreiche Wildpilze, darunter auch der Pfifferling und der Steinpilz, jedoch immer seltener zu finden. Daher ist das Sammeln per Gesetz nur in geringen Mengen und für den persönlichen Bedarf erlaubt. Einheitliche Grenzwerte gibt es dafür nicht, als grobe Faustregel wird häufig eine Höchstmenge von zwei Kilogramm genannt.
Quelle: Ivan Marjanovic via Getty Images
Wer diese Pilze in größeren Mengen und für Erwerbszwecke sammelt, dem drohen hohe Geldstrafen. Nur in absoluten Ausnahmefällen gibt es hierzulande Sondergenehmigungen.
Im Ausland ist das anders: Viele der heute im Handel erhältlichen Pfifferlinge und Steinpilze stammen aus dem osteuropäischen Raum, wo sie noch häufiger vorkommen und daher auch für Erwerbszwecke gesammelt werden dürfen. Die wichtigsten Lieferländer waren im Jahr 2024 bei Pfifferlingen Litauen und Belarus sowie bei Steinpilzen Rumänien und Polen.
Weitere Informationen
Bundeszentrum für Ernährung (BZfE): Hauptsaison für Wildpilze
