Verlust landwirtschaftlicher Flächen: Täglich gehen 52 Hektar verloren
In Deutschland wird jeden Tag eine Fläche von rund 73 Fußballfeldern für den Siedlungs- und Verkehrsbau ausgewiesen – meist wertvolles Acker- oder Grünland.


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Dem Deutschen Bauernverband zufolge hat die Landwirtschaftsfläche durch Verkehrs- und Siedlungsprojekte zwischen 1992 und 2019 um rund 1,38 Millionen Hektar abgenommen. Das entspricht beinahe der Fläche Schleswig-Holsteins.
Doch nicht nur die unmittelbare Bebauung der Fläche trägt dazu bei, dass wertvolles Ackerland verloren geht. Auch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sind dafür mitverantwortlich. Denn jeder bauliche Eingriff in die Natur muss nach Bundesnaturschutzgesetz kompensiert werden. Auch dafür werden landwirtschaftliche Flächen in Anspruch genommen. So kann zum Beispiel ein Bauherr den Bau seiner Fabrik naturschutzrechtlich ausgleichen, indem er dafür sorgt, dass eine intensiv genutzte Ackerfläche in eine artenreiche Wiese umgewandelt wird.
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Deutschlands Ziel: 30 Hektar und weniger bis 2030
Zwar konnte der tägliche Flächenzuwachs für neue Siedlungen und Verkehrswege in den vergangenen Jahren reduziert werden: Von über 130 Hektar im Durchschnitt der Jahre 1993 bis 2003 bis auf 52 Hektar im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019. Doch auch diese täglichen 52 Hektar sind noch zu viel.


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Denn durch die zunehmende Flächenversiegelung gibt es immer weniger Lebensräume für Tiere und seltene Pflanzenarten – mit der Folge, dass immer mehr Arten aussterben. Außerdem schadet der Flächenverbrauch dem Klima, da immer weniger natürliche Böden und Wälder zur Verfügung stehen, um das klimaschädliche CO2 zu binden. Und auch vor dem Hintergrund der global stark wachsenden Weltbevölkerung ist die zunehmende Bebauung von landwirtschaftlichen Flächen problematisch. Denn wir brauchen immer mehr Flächen für den Anbau von Nahrungsmitteln.
Die deutsche Bundesregierung hat sich deshalb schon vor Jahren im Rahmen der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 die Neuinanspruchnahme von Flächen für Siedlungen und Verkehr auf unter 30 Hektar pro Tag zu senken. Langfristig soll sogar überhaupt keine zusätzliche Fläche mehr für Siedlungs- und Verkehrszwecke in Anspruch genommen werden müssen.
Letzte Aktualisierung: 27. Oktober 2021
Weitere Informationen
Umweltbundesamt (UBA): Flächenverbrauch in Deutschland und Strategien zum Flächensparen
Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL): Landwirtschaftliche Flächenverluste
Deutscher Bauernverband (DBV): Situationsbericht 2020/21 – Flächennutzung