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Woran erkenne ich Holz aus nachhaltigen Wäldern?

Ob Holz nachhaltig erzeugt wurde, lässt sich leider nicht immer auf den ersten Blick erkennen. Siegel und Checklisten helfen beim Holzkauf.

Regal mit Platten aus verschiedenen Hölzern
Parkett aus verschiedenen Hölzern
Quelle: .shock - stock.adobe.com

Vor allem zwei Siegel begegnen Verbraucherinnen und Verbrauchern auf der Suche nach Holzprodukten häufig: das FSC- und das PEFC-Siegel.

Das FSC-Siegel

Das FSC-Siegel wird vom Forest Stewardship Council (FSC) vergeben, einer Nicht-Regierungsorganisation, die 1993 als Ergebnis der Rio-Konferenz der Vereinten Nationen gegründet wurde. Der FSC wird von Umwelt- und Sozialverbänden, Unternehmen und Wirtschaftsverbänden unterstützt.

Die weltweit gültigen FSC-Standards zur Waldbewirtschaftung basieren auf zehn Prinzipien und 56 Indikatoren. Wälder, die nach diesen Regeln bewirtschaftet werden, können sich mit der FSC-Zertifizierung kennzeichnen lassen. Es können sowohl Forstbetriebe ausgezeichnet werden, als auch Produkte aus FSC-Holz.

In Deutschland sind rund 1,2 Millionen Hektar Wald FSC-zertifiziert, das entspricht knapp 10 Prozent der gesamten Waldfläche. Weltweit sind in 83 Ländern 195,6 Millionen Hektar Wald FSC-zertifiziert (Stand: Mai 2017).

Je nach FSC-Labeltyp ist erkenntlich, ob ein Produkt zu 100 Prozent Material aus FSC-zertifizierten Wäldern enthält (FSC 100%-Zeichen), ausschließlich Recyclingmaterial beinhaltet (FSC Recycled-Zeichen) oder eine Mischung von Rohmaterialien enthält, von denen mindestens 70 Prozent aus zertifizierten Wäldern oder aus dem Recycling stammen müssen (FSC Mix-Zeichen).

Bewertung der Siegel

Das Umweltbundesamt (UBA) hält beide Siegel für Holzprodukte für empfehlenswert. Dies gelte vor allem für das im Vergleich zu anderen Siegeln striktere und ökologisch anspruchsvollere FSC-Siegel. Aber auch das PEFC-Siegel trage zu ökologischen Verbesserungen beim Anbau und Handel von Holz bei. Zu bemängeln sei hier allerdings die nicht ausreichende Kontrolle, da die Siegelvergabe teilweise nur auf Basis einer Selbstauskunft erfolge und nur stichprobenartig kontrolliert werde.

Die Zertifizierung erfolgt anhand überprüfbarer sozialer, ökologischer und ökonomischer Kriterien. Um deren Einhaltung zu überprüfen, werden Waldbesitzer einmal jährlich vor Ort durch unabhängige Prüfer kontrolliert.

Ziel des FSC ist es, eine ökologisch angepasste, sozial förderliche und wirtschaftlich rentable Bewirtschaftung von Wäldern zu fördern. Verbraucherinnen und Verbraucher, die sich beim Einkauf bewusst für Holz(produkte) und Papier aus nachhaltiger Bewirtschaftung entscheiden wollen, finden die verschiedenen FSC-Label auf einer großen Bandbreite von Produkten – von Holz und Gartenmöbeln über Holzspielzeug, Schreibblöcke und Druckerpapier bis hin zu Kaffeefiltern und Küchenrollen.

Das PEFC-Siegel

Ähnlich groß ist die Palette an Produkten, die mit dem PEFC-Siegel gekennzeichnet sind. PEFC steht für "Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes", zu Deutsch: "Programm für die Anerkennung von Forstzertifizierungssystemen". Gegründet wurde das Programm von Waldbesitzerverbänden und der Forstindustrie, die mit dem Label die sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Standards der Waldbewirtschaftung und das Image der Forstwirtschaft verbessern wollen.

Vergeben wird das Label seit dem Jahr 2000. Weltweit wurden bislang nach Angaben des PEFC rund 265 Millionen Hektar Waldfläche PEFC-zertifiziert, in Deutschland 7,3 Millionen Hektar und damit rund zwei Drittel der Waldbestände.

Um das PEFC-Siegel zu erhalten, können Unternehmen, die mit Holz handeln, einen unabhängig akkreditierten und vom PEFC zugelassen Zertifizierungsbetrieb beauftragen, sie zu prüfen. Dieser erteilt bei zufriedenstellendem Ergebnis ein fünf Jahre gültiges Zertifikat. Jährlich kontrollieren unabhängige Gutachter bei einem Teil der Betriebe, ob sie die Vergabekriterien einhalten.

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer können das PEFC-Label erhalten, wenn für ihre Waldregion auf Grundlage der PEFC-Standards ein sogenannter Waldbericht erstellt wurde und sie sich mittels einer freiwilligen Selbstverpflichtungserklärung zur Einhaltung der Standards verpflichten. Ob der Waldbericht die PEFC-Vorgaben erfüllt, wird von unabhängigen Prüfern kontrolliert. Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer werden jährlich stichprobenartig auf die Einhaltung der Kriterien überprüft.

Checkliste für den Holzkauf

Auch ohne Siegel gibt es eine Reihe an Grundprinzipien, an denen sich Verbraucherinnen und Verbraucher beim Holzkauf orientieren können.

  • Auf die Herkunft des Holzes achten: Ist sie nicht angegeben, fragen Sie die Händlerin oder den Händler. Wer mit Holz(produkten) handelt, weiß in der Regel, wo das Holz herstammt.
  • Heimische Hölzer bevorzugen: Auch ohne Siegel ist bei Holz aus Deutschland die Wahrscheinlichkeit, dass es aus nachhaltiger Bewirtschaftung stammt, im Vergleich mit anderen Ländern besonders hoch. Zudem sind heimische Hölzer allein schon wegen der kürzeren Transportwege nachhaltiger als exotische Alternativen. Typische heimische Hölzer sind zum Beispiel Ahorn, Buche, Eiche, Erle, Esche, Kirsche, Nussbaum, Fichte und Kiefer.
  • Unproblematische Hölzer bevorzugen: Hölzer, von denen es genügend große Vorräte gibt und die in der Regel aus zertifiziertem Anbau stammen, sind in der Regel nachhaltig. Dies trifft zum Beispiel zu auf:
    • Ahorn (auf europäische Herkunft achten),
    • Eiche (auf europäische Herkunft achten), o Kirschbaum (allerdings nur selten aus europäischem Anbau),
    • Esche (auf europäische Herkunft achten),
    • Robinie (häufig aus zertifizierten Plantagen aus Osteuropa) und
    • Rotbuche (leicht aus heimischem Anbau zu bekommen).
  • Vorsicht bei exotischen Hölzern: Einige exotische Hölzer stehen nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen CITES unter besonderem Schutz und dürfen nur unter strengsten Auflagen gehandelt werden. Erkundigen Sie sich vor dem Kauf, ob das Holz für das Sie sich entschieden haben unter Schutz steht. Eine Auflistung der geschützten Arten finden Sie hier: Bundesamt für Naturschutz (BfN): Liste geschützter Holzarten
  • Nach Alternativen suchen: Erkundigen Sie sich bei Angeboten aus exotischen Hölzern nach Alternativen. Gartenmöbel müssen zum Beispiel nicht aus Teak sein, auch die Robinie ist als Hartholz hervorragend geeignet.

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