Verlust von Flächen: Täglich gehen 51 Hektar verloren
Letzte Aktualisierung: 8. Oktober 2025
In Deutschland wird jeden Tag eine Fläche von rund 71 Fußballfeldern für den Siedlungs- und Verkehrsbau ausgewiesen – meist wertvolles Acker- oder Grünland.
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In Kürze
- In Deutschland werden täglich rund 51 Hektar Land für Siedlungs- und Verkehrsflächen ausgewiesen.
- Seit 1992 wuchs die Siedlungs- und Verkehrsfläche um 1,18 Mio. Hektar – meist zulasten von Acker- und Grünland.
- Der tägliche Flächenzuwachs ist rückläufig, hat aber weiterhin erhebliche negative Folgen für Umwelt und Klima.
- Ziel der Bundesregierung: unter 30 Hektar täglich bis 2030, langfristig keine neue Flächeninanspruchnahme.
Nicht nur die unmittelbare Bebauung der Fläche durch neue Siedlungsprojekte und Straßen trägt dazu bei, dass wertvolles Ackerland verloren geht. Auch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sind dafür mitverantwortlich. Denn jeder bauliche Eingriff in die Natur muss nach Bundesnaturschutzgesetz kompensiert werden. Auch dafür werden landwirtschaftliche Flächen in Anspruch genommen. So können zum Beispiel Bauverantwortliche den Bau ihrer Fabrik naturschutzrechtlich ausgleichen, indem sie dafür sorgen, dass eine intensiv genutzte Ackerfläche in eine artenreiche Wiese umgewandelt wird.
Deutschlands Ziel: 30 Hektar und weniger bis 2030
Zwischen 1992 und 2023 nahm in Deutschland die Fläche für Siedlung und Verkehr um 1,18 Millionen Hektar zu, in weiten Teilen zu Lasten der landwirtschaftlich genutzten Fläche. Um diese Zahl besser einordnen zu können: Die landwirtschaftlich genutzte Gesamtfläche liegt in Deutschland bei etwa 16,5 Millionen Hektar.
Der tägliche Flächenzuwachs für neue Siedlungen und Verkehrswege konnte in den vergangenen Jahren zwar deutlich reduziert werden: Von 129 Hektar im Durchschnitt der Jahre 1997 bis 2000 bis auf 51 Hektar im Durchschnitt der Jahre 2020 bis 2023. Doch trotz dieser positiven Entwicklung bleibt der Flächenverbrauch ein Problem.
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Denn jede neu versiegelte Fläche bedeutet weniger Lebensraum für Tiere und seltene Pflanzenarten – mit der Folge, dass immer mehr Arten aussterben. Regenwasser kann hier nicht mehr versickern, was die Neubildung von Grundwasser verhindert. Außerdem schadet der Flächenverbrauch dem Klima, da immer weniger natürliche Böden und Wälder zur Verfügung stehen, um das klimaschädliche CO2 zu binden. Und auch mit Blick auf die weltweit stark wachsende Bevölkerung ist die fortschreitende Bebauung landwirtschaftlicher Flächen problematisch. Denn schließlich werden immer mehr Flächen für den Anbau von Nahrungsmitteln benötigt.
Die deutsche Bundesregierung hat sich deshalb schon vor Jahren im Rahmen der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 die Neuinanspruchnahme von Flächen für Siedlungen und Verkehr auf unter 30 Hektar pro Tag zu senken. Langfristig soll sogar überhaupt keine zusätzliche Fläche mehr für Siedlungs- und Verkehrszwecke in Anspruch genommen werden müssen.
Weitere Informationen
Umweltbundesamt (UBA): Flächenverbrauch in Deutschland und Strategien zum Flächensparen
Umweltbundesamt (UBA): Siedlungs- und Verkehrsfläche
Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL): Landwirtschaftliche Flächenverluste
