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Wie wird Kakao angebaut?

Letzte Aktualisierung: 11. Dezember 2025

Kakao ist nicht nur in Form von Schokolade ein Genuss. Die Bedingungen unter denen die Menschen in den Erzeugerländern die Bohnen anbauen und ernten, sind jedoch äußerst beschwerlich.

Eine Kamerunerin mit Kakaofrüchten in den Händen steht in einer Kakaoplantage.
Kakao wird zum größten Teil in afrikanischen Ländern angebaut.
Quelle: Media Lens King via Getty Images

In Kürze


Die Deutschen lieben Kakao. 2023 lag der Nahrungsverbrauch hierzulande bei 3,1 Kilo. Neben Schokolade werden dabei zum Beispiel auch  kakaohaltige Produkte wie Brotaufstriche und Glasuren mitberücksichtigt. Fast eine Million Tonnen Kakao und kakaohaltige Erzeugnisse wurden nach Deutschland eingeführt – rund zwei Drittel davon aus Côte d’Ivoire (Elfenbeinküste).

Der größte Teil des nach Deutschland importieren Kakaos wird zu Schokolade und schokoladenhaltigen Süßwaren wie Riegeln und Pralinen verarbeitet. Und das in enormen Mengen: Deutschland ist der weltweit größte Schokoladenexporteur. 2024 exportierte Deutschland nach Angaben des International Trade Centre (ITC) Schokolade im Wert von 6,1 Milliarden Euro, was knapp einem Sechstel der weltweiten Ausfuhren entspricht.

Schokolade spielt also nicht nur als Genussmittel, sondern auch als Handelsware eine wichtige Rolle in Deutschland. Grund genug, die Herkunft des Kakaos als Rohstoff genauer unter die Lupe zu nehmen.

Mehrere Kakaofrüchte an einem Baum.
Kakaofrüchte wachsen direkt am Stamm.
Quelle: 3000RISK via Getty Images

Wie wird Kakao angebaut?

Kakaobäume wachsen unter tropischen Bedingungen, sie benötigen möglichst konstante Temperaturen um 25 Grad Celsius und gleichmäßig verteilte Niederschläge von etwa 2.000 Millimetern pro Jahr. Da die immergrünen Bäume keine hohe Sonneneinstrahlung vertragen, werden in den Plantagen weitere große Pflanzen - oftmals Bananen, aber auch Teak und Mahagoni – als Schattenspender gepflanzt. Ein Kakaobaum kann normalerweise bis zu 15 Meter hoch wachsen, die Bäume werden in den Plantagen aber auf etwa vier Meter gestutzt.

In guten Jahren wachsen an einem einzigen Kakaobaum bis zu 50 Früchte, im Durchschnitt sind es jedoch eher 20 bis 30 pro Jahr. Ungewöhnlich ist, dass die Früchte direkt am Stamm oder an dicken Ästen sitzen. Sie weisen eine Länge von 15 bis 25 Zentimeter auf und beherbergen etwa 20 bis 60 weißliche Samen: die Kakaobohnen.

Ein Mann schneidet eine Kakaofrucht mit einer Machete vom Baum ab.
Kakaofrüchte werden oft mit Macheten geerntet.
Quelle: Media Lens King via Getty Images

Wie wird Kakao geerntet und weiterverarbeitet?

Kakao wird überwiegend von Hand geerntet, die Früchte werden mit einer Machete oder einem großen Messer vorsichtig vom Stamm getrennt. Dabei muss sehr sorgfältig gearbeitet werden, um die Rinde und weitere Blütenansätze nicht zu verletzen. Anschließend werden die Früchte aufgeschlagen und Bohnen und Fruchtfleisch herausgelöst. Auch das erfolgt, wie die Ernte selbst, in beschwerlicher Handarbeit.

Darauf folgt die Fermentation, die aus cremeweißen, leicht violetten Samen braune Kakaobohnen macht. Zunächst werden Bohnen und Fruchtfleisch aufgehäuft und abgedeckt oder in speziellen Behältern wie Fässern oder Kisten gesammelt. Die tropische Hitze und der hohe Zuckergehalt setzen schnell einen Gärprozess in Gang, in dessen Verlauf das Fruchtfleisch zersetzt und Bitterstoffe abgebaut werden. Je nach Sorte dauert die Fermentation zwei bis sieben Tage.

Nach der Fermentation werden die Bohnen getrocknet. Dabei müssen sie regelmäßig gewendet werden, um möglichst gleichmäßig zu trocknen. Auch das erfolgt in Handarbeit.

Eine Frau prüft Kakaofrüchte an einem Baum.
Ecuador ist das wichtigste Anbauland außerhalb Afrikas.
Quelle: ampueroleonardo via Getty Images

Wo wird Kakao angebaut?

Der sogenannte Kakaogürtel erstreckt sich vom 23. Grad südlicher Breite bis zum 23. Grad nördlicher Breite. Hier befinden sich die tropischen Regenwälder, die der anspruchsvollen Pflanze die besten Bedingungen bieten. Mit Abstand größter Kakaoproduzent ist Côte d‘Ivoire mit einem Anteil von 36 Prozent an der weltweiten Produktion. Auf den afrikanischen Kontinent insgesamt entfallen sogar über 70 Prozent. Weitere wichtige Erzeugerländer sind hier Ghana (10 Prozent), Kamerun und Nigeria (je 7 Prozent). Einziges nicht-afrikanisches Land unter den Top 5 ist Ecuador mit einem Anteil von 9 Prozent.

Den Anbau übernehmen meist kleinbäuerliche Betriebe. Rund 90 Prozent des weltweit produzierten Kakaos stammen von Betrieben mit nur zwei bis fünf Hektar Fläche.

Wie ist die wirtschaftliche Situation der Anbaubetriebe?

Ihre wirtschaftliche Lage ist häufig äußerst prekär. So beträgt das Einkommen der Kakaobäuerinnen und -bauern in Côte d’Ivoire und Ghana durchschnittlich 0,97 EUR pro Person und Tag, viele Familien leben unterhalb der Armutsgrenze. Sie haben kaum Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Infrastruktur.

Eine Folge davon ist Kinderarbeit. In Côte d’Ivoire müssen nach Angaben des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) 540.000 Mädchen und Jungen im Alter von fünf bis 17 Jahren unter anderem im Kakaoanbau arbeiten. 

Umso wichtiger ist es, bei Kakao auf einen auch sozial nachhaltigen Anbau und fairen Handel zu achten. In Deutschland hat sich das “Forum Nachhaltiger Kakao”, in dem die deutsche Süßwarenindustrie, der deutsche Lebensmittelhandel, die Zivilgesellschaft und die Bundesregierung vertreten sind, das Ziel gesetzt, dass langfristig 100 Prozent der in Deutschland verkauften kakaohaltigen Endprodukte aus nachhaltigem Anbau stammen sollen. Zwischen 2014 und 2024 konnte der Anteil an nachhaltig zertifiziertem Kakao in diesem Marktsegment nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) von 27 auf 86 Prozent gesteigert werden.

Zwei Frauen in einer Schokoladenmanufaktur.
Einige Initiativen fördern die Schokoladenproduktion in den Anbauländern.
Quelle: NickyLloyd via Getty Images

Wie erkenne ich beim Einkauf nachhaltige und fair gehandelte Schokolade?

Auf Schokolade und Schokoladenprodukten finden sich verschiedene Siegel, die faire oder nachhaltige Produktionsbedingungen versprechen. Allerdings gibt es keine genauen staatlichen Vorgaben, was als “fair” oder “nachhaltig” bezeichnet werden darf. Die bekanntesten Siegel für Schokoladenprodukte sind Fairtrade und Rainforest Alliance.

Dabei sind die Standards von Fairtrade deutlich ambitionierter als die der Rainforest Alliance. Fairtrade garantiert Mindestlöhne und bindet lokale Akteure in Entscheidungen stärker ein. Jedoch kann keines dieser Siegel garantieren, dass die Anbaubetriebe ein existenzsicherndes Einkommen erhalten.

Pro Planteurs

Über das Projekt “Pro Planteurs” setzt sich auch die Bundesregierung für die Verbesserung der Lebensbedingungen von bäuerlichen Familienbetrieben in Côte d’Ivoire ein. Ein Ziel ist es, dass bis 2028 mindestens 4.000 Produzentenhaushalte ein existenzsicherndes Einkommen erreichen.

Für ein solches existenzsicherndes Einkommen setzt sich zum Beispiel die GEPA ein, die ebenfalls das Fairtrade-Siegel nutzt, darüber hinaus aber noch weitere Prämien zahlt, die über den Fairtrade-Mindestpreis hinausgehen. Früher vor allem in Weltläden zuhause, ist das Logo des größten europäischen Importeurs fair gehandelter Waren inzwischen auch in vielen Supermärkten zu finden.

Weitere Fair Handels-Unternehmen wie beispielsweise El Puente, Weltpartner oder Globo, sind häufig eher im Sortiment von Weltläden zu finden.

Weltläden verkaufen ausschließlich fair gehandelte Produkte. Dort ist auch Schokolade erhältlich, die von kleineren Initiativen stammt, die noch einen Schritt weiter gehen und die Produktion von Schokolade in den Anbauländern fördern, um die Wertschöpfung im Land zu halten.

Hätten Sie’s gewusst?

Für die Herstellung einer Tafel Schokolade werden etwa 50 Kakaobohnen benötigt. Die genaue Menge hängt von der Art der Schokolade ab, da Bitterschokolade einen sehr viel höheren Kakaoanteil hat als Vollmilchschokolade.

Wo findet die Herstellung von Schokolade und Kakaoprodukten statt?

Die Weiterverarbeitung von Kakao zu Schokolade – also das Rösten, Mahlen und Conchieren – findet nämlich nur selten in den Anbauländern statt. Infolgedessen entstehen die Gewinne aus der Verarbeitung nicht in den Anbauländern, sondern vor allem in Europa. Nach Deutschland sind Belgien, Polen und Italien die größten Schokoladenexporteure.  Weiterverarbeitung und Handel liegen in den Händen einiger großer Konzerne, was die Position der kleinbäuerlichen Anbaubetriebe schwächt.

Knapp 80 Prozent des Umsatzerlöses aus dem Schokoladenverkauf gehen nach Angaben des BMZ an den Schokoladenhersteller und den Handel. Vom Verkaufspreis einer Tafel Milchschokolade im Supermarkt bekommen die Kakaoproduzentinnen und -produzenten nur rund sieben Prozent.

Eine halb ausgepackte, angebissene Tafel Schokolade.
Vom Erlös einer Tafel Schokolade erhalten die Anbaubetriebe nur einen sehr geringen Anteil.
Quelle: kyoshino via Getty Images

Profitieren die Anbaubetriebe von den deutlich gestiegenen Preisen für Schokolade?

Schokolade ist in den vergangenen Jahren deutlich teurer geworden. Das liegt vor allem am stark gestiegenen Kakaopreis, der sich allein zwischen Januar 2023 und Januar 2025 vervierfachte.  Die Anbaubetriebe profitierten von diesem Preisanstieg aber nicht – vor allem in den beiden Hauptanbauländern, Côte d’Ivoire und Ghana. 

Dort werden die Kakaopreise bereits im Oktober, noch vor der Haupterntezeit, festgelegt. Sowohl 2023 als auch 2024 waren da aber die Preisspitzen noch längst nicht erreicht. Hinzu kamen 2024 deutliche Rückgänge bei der Erntemenge. Die führten zwar zu Höchstpreisen, aber auch dazu, dass die Anbaubetriebe insgesamt sehr viel weniger Kakao verkaufen konnten.

Was führte zu den Ernteausfällen?

Infolge des Klimawandels hat Westafrika unter Wetterextremen zu leiden, die die Erntemenge deutlich verringern. Starke Regenfälle und Überschwemmungen schädigen vor allem junge Bäume und führen zu Bodenerosion. Zusätzlich beeinträchtigt starker Regen die Fruchtreife. Während Hitzeperioden steht dagegen nicht ausreichend Wasser zur Verfügung, um die Pflanzen zu versorgen. 

Das mindert sowohl die Erntemenge als auch die Qualität. Eine weitere Folge ist, dass die geschwächten Bäume sich weniger gut gegen Krankheiten und Schädlinge wehren können. So hat das Cocoa-swollen-shoot-Virus sich in Westafrika stark ausgebreitet und im Jahr 2024 zu starken Ernteeinbußen geführt.


Weitere Informationen

bmel-statistik.de: Versorgungsbilanz Kakao

Forum Nachhaltiger Kakao

Bundeslandwirtschaftsministerium (BMLEH): Einsatz für nachhaltigen Kakao

Bundesentwicklungsministerium (BMZ): Mehr Einkommen und ausgewogenere Ernährung für Kakaobauern in Westafrika

INKOTA-netzwerk: Die bittere Wahrheit über Schokolade (PDF)

Oekolandbau.de: Kakao-Preis: Warum ist Kakao so teuer geworden?

Schokoinfo.de: Von der Blüte zur Kakaobohne zur Schokolade

Fairtrade Deutschland: Kakaopreis so hoch wie nie: Profitieren die Kakaobauern?


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