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Was tun gegen die Kräuselkrankheit am Pfirsich?

Pfirsiche aus eigener Ernte sind etwas Besonderes. Doch was ist zu tun, wenn die Kräuselkrankheit zugeschlagen hat? Und wie kann man vorbeugen?

Einer derart reichhaltigen Ernte steht leider oft die Kräuselkrankheit im Wege.
Quelle: nata_zhekova - stock.adobe.com

Herrlich sieht es aus, wenn Pfirsichbäume in voller Blüte stehen – als gäben die duftenden Blüten bereits einen Vorgeschmack auf die aromatischen Früchte aus eigener Ernte. Auch die ersten glänzenden Blättchen entfalten sich allmählich, alles scheint in bester Ordnung.

Umso größer ist der Schreck oft wenige Wochen später: Immer mehr Laubblätter weisen blasenartige, häufig rote oder gelbliche Verformungen auf, rollen und knubbeln sich zusammen, vertrocknen schließlich und fallen ab. Die Pfirsichkräuselkrankheit hat zugeschlagen.

Zum Glück bleiben die Bäumchen nicht dauerhaft nackt: Die meisten erkrankten Gehölze treiben im Juni erneut aus und eine weitere Infektion im selben Jahr ist unwahrscheinlich. Der Preis für diesen Kraftakt sind allerdings weniger Früchte im aktuellen und auch im kommenden Jahr, denn für das Folgejahr werden weniger Blütenknospen angesetzt.

Bei sehr starkem Befall können auch einzelne Triebe absterben oder der sogenannte Gummifluss auftreten – dann sondern die Gehölze eine durchsichtige bis bernsteinfarbene zähe Flüssigkeit ab. Zudem sind betroffene Bäume im nächsten Winter oft frostanfälliger.

Blasig aufgetriebene, rötlich verfärbte Blätter sind typische Symptome der Pfirsichkräuselkrankheit.
Quelle: Photozi - stock.adobe.com

Kräuselkrankheit: Wer steckt dahinter?

Der Verursacher der Blattverkrüppelungen ist ein Schadpilz namens Taphrina deformans, der in unseren Breiten im Frühjahr oft beste Bedingungen vorfindet.

Er benötigt Feuchtigkeit und Temperaturen zwischen 10 und 16 Grad Celsius und infiziert die Blätter oft schon vor dem Austrieb.

Besonders gefährdet sind die Gehölze während des sogenannten Knospenschwellens kurz vor der Blütezeit. Sobald die Temperaturen dauerhaft über 16 Grad Celsius liegen, ist die Gefahr einer Neuinfektion gebannt.

Vorbeugen – der effektivste Weg

Widerstandsfähige Pfirsichsorten

- 'Amsden' (Fruchtfleischfarbe: weiß)
- 'Benedicte' (weiß)
- 'Fidelia' (weiß)
- 'Früher Alexander' (weiß)
- 'Manon' (weiß)
- 'Rekord von Alfter' (weiß)
- 'Roter Ellerstädter' (rot)
- 'Roter Weinbergpfirsich' (rot)

Die wichtigste Maßnahme können Sie schon in der Baumschule oder im Gartencenter ergreifen: Wählen Sie Sorten mit einer hohen Widerstandsfähigkeit gegenüber der Kräuselkrankheit. Diese werden seltener befallen und/oder verkraften einen etwaigen Befall deutlich besser als andere Sorten. Pfirsiche mit weißem oder rotem Fruchtfleisch sind durchweg robuster als gelbfleischige Sorten.

Auch der Standort im Garten spielt eine Rolle. Perfekt ist ein vollsonniger und warmer, aber nicht komplett windstiller Platz: Wo ein sanftes Lüftchen weht, trocknet Feuchtigkeit schnell ab und pilzliche wie auch bakterielle Schaderreger haben es generell schwerer. Unterstützend sollten ins Kroneninnere wachsende Äste regelmäßig entfernt werden, damit die Luft gut hindurchstreichen kann.

Wessen Pfirsich im Kübel wächst, hat gute Chancen, der Kräuselkrankheit nie zu begegnen: Unter einem Dachvorsprung oder einer Laube steht der Pfirsich vor Regen geschützt. Hat sich die Temperatur bei über 16 Grad Celsius eingependelt, wandert er an seinen endgültigen Platz auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten.

Was tun im Fall der Fälle?

Pflanzenextrakte selbst herstellen

Knoblauch: 50 Gramm zerquetschten Knoblauch mit einem Liter kochendem Wasser übergießen und 30 Minuten ziehen lassen. Abseihen und nach dem Abkühlen unverdünnt spritzen.

Ackerschachtelhalm: 150 Gramm frischen oder 20 Gramm getrockneten Ackerschachtelhalm einen Tag in einem Liter Wasser einweichen und anschließend eine Stunde zugedeckt köcheln. Abseihen und nach dem Abkühlen mit einem Teil Brühe auf fünf Teile Wasser verdünnt spritzen.

Wenn die Blüte bereits eingesetzt hat oder erste Symptome der Kräuselkrankheit sichtbar werden, kann man nur noch versuchen, die Ausbreitung zu begrenzen (auch im Hinblick auf das nächste Jahr), indem man erkrankte und bereits abgefallene Blätter umgehend entfernt und über die Biotonne entsorgt. Notfalls können auch ganze Triebspitzen gekappt werden.

Für eine Bekämpfung mit einem der wenigen zugelassenen Spritzmittel ist es ab der Blüte jedoch schon zu spät. Ob eine solche Behandlung im Freizeitgarten angemessen ist, steht ohnehin auf einem anderen Blatt – zumal für den Erfolg eine sehr genaue Beobachtung der Pflanzen und der Witterung notwendig sind: Um eine Infektion sicher zu verhindern, muss bis zu dreimal gespritzt werden.

Zum ersten Mal zum Zeitpunkt des Knospenschwellens, wenn sich die Ränder der Knospenschuppen heller färben. Dann bis zur vollständigen Entfaltung weitere ein bis zwei Mal, falls die Temperaturen nach dem ersten Spritzen unter zehn Grad gefallen und dann wieder über zehn Grad gestiegen sind. Exaktes Arbeiten ist dabei für den Behandlungserfolg zwingend notwendig.

Einen Versuch wert und deutlich umweltfreundlicher sind fertig zu kaufende Pflanzenstärkungsmittel oder selbst angesetzte Pflanzenextrakte, etwa aus Knoblauch oder Ackerschachtelhalm (siehe Infokasten). Bei Temperaturen über zehn Grad Celsius wöchentlich gespritzt, können sie das Infektionsrisiko senken oder die Ausbreitung begrenzen und den Gehölzen die Regeneration erleichtern.

Letzte Aktualisierung: 7. Februar 2024


Weitere Informationen

Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau: Die Kräuselkrankheit am Pfirsich


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