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Torffrei gärtnern – Klima schützen

Jahrzehntelang war Torf auch im Hobbygarten die erste Wahl. Doch er hat ausgedient und lässt sich durch umweltfreundliche Alternativen ersetzen.

Salaternte. Zwei Hände halten einen jungen Salatkopf.
Gärtnern ist eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen in Deutschland.
Quelle: AlexRaths via Getty Images

Der Anbau von Nutzpflanzen wie Salat, Zucchini, Möhren und Co. liegt im Trend. Mehr als jeder zweite Haushalt gärtnert im eigenen Haus- und Schrebergarten oder in Topf und Kübel auf dem Balkon.

Hobbygärtnerinnen und -gärtnern sind vor allem die Verbundenheit mit der Natur und das Wissen, woher die Früchte stammen und wie sie angebaut wurden, wichtig.

Verzichten sie auf Torf, so erzielen sie mit ihrer eigenen Ernte einen weiteren klimatischen Pluspunkt.

Torf ist ein wichtiger CO2-Speicher

Abbau von Torf.
Auf einer Fläche von 12.000 Hektar wird in Deutschland Torf abgebaut.
Quelle: artenex via Getty Images

Torf ist die spezielle Humusform der Moore, in Jahrtausenden entstanden und in menschlichen Zeiträumen nicht erneuerbar. Eine Torfschicht wächst in einem aktiven Moor nur einen Millimeter pro Jahr.

Dieser fossile Rohstoff konserviert in den abgestorbenen Pflanzenteilen große Mengen Kohlenstoff, eine Speicherfunktion, die aus Klimasicht besonders wertvoll ist. Nutzen wir jedoch den Torf, zum Beispiel als Blumenerde, so setzt er gebundenes Klimagas CO2 wieder frei und trägt zur Erderwärmung bei. Die Kohlenstoffsenke wird zur Kohlenstoffquelle.

Torfersatz in Hobbyerden

57 Prozent alternative Ausgangsstoffe ersetzen Torf in Hobbyerden.
Bis 2030 soll der Anteil auf 70 Prozent steigen.

Warum wird Torf im Garten verwendet?

Hobbygärtnerinnen und -gärtnern begegnet Torf zumeist als Basis der verschiedenen Blumen- und Pflanzerden, denn er ist nährstoffarm, strukturgebend und ein ausgezeichneter Wasserspeicher. Zudem ist Torf sehr einheitlich zusammengesetzt und kann deshalb beliebig an die Anforderungen der verschiedenen Pflanzen angepasst werden.

So ist es einfach und kostengünstig, Torf für Blumen- und Spezialerden je nach Anwendung mit Mineraldüngern aufzudüngen oder mit Kalk anzupassen. Dieser Einsatz von Torf im Garten ist seit Jahrzehnten gängige Praxis, doch wie lässt sich die kostbare Ressource Torf schonen und das eigene Gärtnern klimafreundlicher gestalten?

Gärtnern geht auch ohne Torf

In der Zwischenzeit gehören torffreie und torfreduzierte Hobbyerden in Gärtnereien und Gartencentern zum Standardsortiment. Das Angebot steigt stetig und Gärtnerinnen und Gärtner werden hier ausreichend fündig.
Die Liste der Torfersatzstoffe ist lang. Mögliche Alternativen sind Kokos- und Holzfasern, Rindenhumus, Kompost, Häckselgut oder Blähton, Bims und Lava.

Mischen von Blumenerde
Für torffreie Erden kombinieren Gärtnernde verschiedene Ersatzstoffe, abgestimmt auf den vorhandenen Gartenboden und die anzubauenden Pflanzen.
Quelle: piyaset via Getty Images

So wie es nicht "den einen" Torfersatzstoff gibt, so gibt es auch nicht "die eine" Kombination für Blumenerden. Dennoch können sich Gartenbesitzerinnen und -besitzer mit ein wenig Experimentierfreude ihre torffreie Blumenerde selbst herstellen. Das ist zumeist nicht nur günstiger, sondern gibt den Gärtnernden auch die Flexibilität, je nach Standort, Kultur und Pflanzenart zu variieren.

Der Mix macht‘s

Eine einfache Basiserde kann beispielsweise aus 70 Prozent Gartenerde mit gleichen Anteilen Kompost und Rindenhumus bestehen. Je nach Bodenbeschaffenheit oder Kultur- und Pflanzenart geben Gärtnernde weitere Zutaten hinzu. Ein eher sandiger Boden verträgt zusätzlich Tonmehl, feiner Sand lockert einen lehmhaltigen Boden auf. Haben Pflanzen einen höheren Nährstoffbedarf, lässt sich dieser mit einem größeren Kompostanteil oder weiteren organischen Düngern erfüllen.

Erde für Töpfe und Kübel zu mischen, ist eine besondere Herausforderung. Sie sollte strukturstabil und gut durchlüftet sein. Hier müssen Gärtnernde die Zutatenliste meist um weitere Komponenten erweitern.

Auch Anzuchterde können Gärtnerinnen und Gärtner selbst herstellen, unabhängig davon, ob die Keimlinge im Joghurtbecher, Eierkarton oder in anderen Töpfen gedeihen sollen. Eine Mischung zu gleichen Teilen aus Gartenerde, Sand und reifem Kompost ergibt ein lockeres nährstoffarmes Substrat für die neue Pflanzengeneration.

Besondere Aufmerksamkeit gilt Boden und Pflanzen

Einpflanzen junger Salatpflanzen
Torffreies Gärtnern verlangt besonderes Augenmerk auf Wasser- und Nährstoffversorgung der Pflanzen.
Quelle: AlexRaths via Getty Images

Gärtnern mit selbst gemischter Blumenerde, verlangt von Hobbygärtnerinnen und -gärtnern Erfahrung und Beobachtungsgabe. Für das Wohl ihrer Pflanzen sollten sie vor allem die Wasser- und Nährstoffversorgung im Blick behalten. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, greift auf torffreie Spezialerden aus dem Fachhandel zurück, die genau auf die Ansprüche einzelner Pflanzenarten abgestimmt sind.

Übrigens lohnt sich auch beim Kauf von Stauden, Kräutern, Saisonblumen oder vorgezogenen Gemüsepflanzen ein Blick auf den Pflanztopf. Nutzen Gärtnereien torffreie Substrate, so informieren sie darüber meist mit Aufdrucken oder Etiketten.

Letzte Aktualisierung: 27. Oktober 2023


Weitere Informationen

Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL): Torfverwendung reduzieren, Klima schützen

Torffrei.info: Gärtnern ohne Torf - schütze das Klima!

Industrieverband Garten (IVG) e.V.: Substrate im Hobbygarten


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