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Öko-Landbau - was heißt das?

Oberstes Prinzip im ökologischen Landbau ist ein möglichst geschlossener natürlicher Betriebskreislauf. Doch was heißt das in der Praxis?

Quelle: Thomas Stephan - BLE

Ein geschlossener natürlicher Betriebskreislauf wird dann am besten erreicht, wenn Pflanzenbau und Tierhaltung auf dem Hof miteinander kombiniert sind. Dabei richtet sich die Anzahl der auf einem Bio-Hof gehaltenen Nutztiere immer nach der Größe der bewirtschafteten Fläche. Das nennt man flächengebundene Tierhaltung.

Ein Teil der angebauten Pflanzen dient als Tierfutter, die Ausscheidungen der Tiere wiederum werden als Dünger auf die Felder ausgebracht. Es gibt auch Gartenbau- und Ackerbau-Betriebe, die ohne eigene Tierhaltung die Vorgaben einer ökologischen Kreislaufwirtschaft erfüllen. Zum Beispiel werden Ernteabfälle kompostiert und zur Bodenverbesserung genutzt oder es werden Betriebskooperationen mit anderen Bio-Höfen der Umgebung gebildet.

Düngung und Pflanzenschutz sind auch im Bio-Landbau wichtig

Im Öko-Landbau bleibt die Natur keineswegs sich selbst überlassen. Es gibt wirksame Methoden, mit denen die Böden verbessert und die angebauten Pflanzen und die Hoftiere optimal versorgt werden.

Weißklee
Leguminosen wie Weißklee sind wichtiger Bestandteil der Fruchtfolge, weil sie Nährstoffe im Boden anreichern.
Quelle: Dominic Menzler - BLE

Allerdings sind diese Verfahren aufwändiger als in der konventionellen Landwirtschaft. Dies ist neben dem häufig geringeren Ertrag einer der Gründe für den höheren Preis von Bio-Lebensmitteln.

Wichtige Methoden des ökologischen Landbaus sind zum Beispiel

Übrigens dürfen auch im ökologischen Landbau Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Die Auswahl der zulässigen Mittel ist jedoch eng begrenzt, weswegen Öko-Landwirtinnen und -Landwirte vor allem auf vorbeugende Maßnahmen und biologischen Pflanzenschutz setzen.

Ökologische Tierhaltung

Die Zahl der Tiere auf einem ökologisch wirtschaftenden Betrieb ist flächengebunden. Die zulässige Tierzahl richtet sich nach der Menge an Stickstoff, der mit den Ausscheidungen der Tiere jährlich auf der Fläche verbleiben darf. So darf die Gesamtbesatzdichte den Grenzwert von 170 Kilogramm Stickstoff pro Jahr und Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche nicht überschreiten - das entspricht beispielsweise zwei Milchkühen, 14 Mastschweinen oder 230 Legehennen. Die Flächenbindung trägt auch dazu bei, die Belastung von Boden und Wasser einzuschränken.

Die Haltung der Tiere auf einem ökologisch wirtschaftenden Betrieb muss an die natürlichen Bedürfnissen der Tiere angepasst sein. Dazu gehören zum Beispiel ausreichend Platz und Auslauf, frische Luft und Tageslicht.

Flächengebundene Tierhaltung bedeutet in der Praxis, dass Betriebe pro Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche zum Beispiel zwei Milchkühe halten können.
Quelle: Thomas Stephan - BLE

Die Tiere dürfen ausschließlich mit ökologisch erzeugten Futtermitteln gefüttert werden. Dieses Futter wird meist in den Bio-Betrieben selbst erzeugt oder es stammt von anderen Bio-Höfen der Region. Nur in Ausnahmefällen darf konventionelles Futter in geringen Mengen zugekauft werden.

Nicht zugelassen sind chemisch-synthetisch hergestellte Futterzusätze, die die Leistung und das Wachstum fördern oder Stoffwechsel- und Verdauungsvorgänge beeinflussen. Der Einsatz gentechnisch veränderter Organismen oder ihrer Erzeugnisse ist im Öko-Landbau generell ausgeschlossen.

Bio ist nicht gleich bio

EU-Bio-Logo
Neben dem bekannten EU-Bio-Siegel gibt es weitere Siegel einzelner Bio-Anbauverbände.
Quelle: Europäische Kommission

Schon seit vielen Jahren gilt per Gesetz: Als "Öko" oder "Bio" dürfen nur Lebensmittel bezeichnet werden, die der EU-Öko-Verordnung entsprechen. Seit 1993 ist der Standard für pflanzliche Lebensmittel strikt definiert, seit dem Jahr 2000 auch der für die Tierhaltung.

Doch ökologische Landwirtschaft in Deutschland hat eine längere Tradition. Bio-Betriebe können sich nationalen Anbauverbänden anschließen. Sie verpflichten sich dadurch, nach deren Richtlinien zu arbeiten. Die Richtlinien dieser Verbände sind in einigen Punkten strenger als die EU-Öko-Verordnung.

In Deutschland existieren neun Anbauverbände des anerkannt ökologischen Landbaus:

  • Biokreis
  • Bioland
  • Biopark
  • Demeter
  • Ecoland
  • Ecovin
  • Gäa
  • Naturland
  • Verbund Ökohöfe

Verpackte oder verarbeitete Produkte von Betrieben, die sich einem Verband angeschlossen haben, sind meistens mit dem Warenzeichen des jeweiligen Verbandes gekennzeichnet. Generell gilt: Alle Produkte entsprechen voll der EU-Öko-Verordnung.

Letzte Aktualisierung: 23. Januar 2024


Weitere Informationen

Oekolandbau.de - Das Informationsportal

Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL): Ökologischer Landbau in Deutschland


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