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Wie funktioniert die Geschlechtsbestimmung im Ei?

Letzte Aktualisierung: 19. August 2025

Noch vor wenigen Jahren wurden männliche Küken kurz nach dem Schlupf getötet. Geschlechtsbestimmungen im Ei sind eine häufig genutzte Alternative.

Eier in einem Prototyp des Geräts für das endokrinologische Verfahren kurz vor dem Einstich durch die Nadeln
Geräte-Prototyp für das endokrinologische Verfahren: Eier kurz vor dem Einstich durch die Nadeln
Quelle: BLE

Seit vielen Jahren arbeitet die Wissenschaft bereits an Verfahren zur Geschlechtsbestimmung im Ei. Erstmals Marktreife erlangte 2018 das Verfahren "Seleggt", ein sogenanntes endokrinologisches Verfahren (siehe unten). Inzwischen haben sich in deutschen Brütereien weitere Methoden etabliert. Diese können grob eingeteilt werden in DNA-Analysen, Hormonanalysen und optische Verfahren. Ziel ist es, die Eier zu identifizieren, in denen sich männliche Küken entwickeln, damit sie vor dem Schlupf aussortiert werden können.

Welche Methoden zur Geschlechtsbestimmung im Ei gibt es?

Beim endokrinologischen Verfahren werden die Eier etwa neun Tage lang bebrütet. Zwischen dem achten und zehnten Tag wird von jedem Ei über eine Nadel etwas Flüssigkeit (embryonaler Harn) entnommen. An diesen Proben wird das Geschlecht mit einem biotechnologischen Nachweisverfahren anhand der enthaltenen Hormone innerhalb kurzer Zeit bestimmt, vergleichbar mit einem Schwangerschaftstest. Beim molekularbiologischen Verfahren wird ähnlich vorgegangen. Hier dient jedoch die DNA in der Flüssigkeit als Grundlage für die Geschlechtsbestimmung.

Küken auf einem grünen Laufband, weiß behandschuhte Hände halten einige Küken um das Geschlecht zu bestimmen.
Geschlechtsbestimmende Methoden ersetzen das sogenannte Sexing nach dem Schlupf.
Quelle: chayakorn/stock.adobe.com

Darüber hinaus gibt es die sogenannten optischen Verfahren. Hier wird beispielsweise die Schale geöffnet, um das Ei direkt oder daraus entnommene Flüssigkeit zu durchleuchten. Bei den nicht-invasiven Methoden, also die, bei denen die Eierschale geschlossen bleibt, gibt es inzwischen zwei gängige Verfahren. Das eine wertet die geschlechtsspezifische Gefiederfarbe von braunlegenden Hühnern mithilfe eines spektroskopischen Sensors aus. Das andere nutzt MRT-Technik und eine anschließende Auswertung durch ein KI-System. Zurzeit wird intensiv nach weiteren Verfahren geforscht.

Die Systeme erkennen auch unbefruchtete oder nicht entwicklungsfähige Bruteier. Sie werden ebenso wie die männlichen Eier aussortiert und können als Futtermittel genutzt werden oder als Rohstoff für industrielle Anwendungen. Die anderen Eier werden weiter bebrütet. Nach insgesamt 21 Tagen schlüpfen die weiblichen Küken. Von der Geschlechtsbestimmung bekommen die Tiere nichts mit. 


Weitere Informationen

Netzwerk Fokus Tierwohl - Möglichkeiten zur Geschlechtsbestimmung im Ei

Nutztierhaltung.de - Alternativen zum Kükentöten


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