Die Bedeutung des Bodens für die Landwirtschaft
Der Boden unter unseren Füßen ist unscheinbar, aber unersetzlich. Ohne ihn gäbe es keine Pflanzen und Tiere. Doch Boden ist nicht gleich Boden.
Boden ist mehr als Schmutz unter unseren Füßen. Wie Luft, Licht und Wasser ist er elementare Grundlage für das Leben auf der Erde. Auf ihm gedeihen Pflanzen, von denen Menschen und Tiere leben. Deshalb ist Boden das wichtigste Gut für die Land- und Forstwirtschaft und den Gartenbau.
Der Boden lebt
Nüchtern betrachtet besteht Boden zu etwa 45 Prozent aus mineralischen Teilchen und etwa zur Hälfte aus Wasser und Luft. Den Rest machen abgestorbene beziehungsweise lebende Pflanzen und Tiere aus. Das Besondere am Boden ist, dass sich all diese Bestandteile auf faszinierende Weise verbinden und miteinander reagieren.
Zugespitzt gesagt, tobt unter unseren Füßen das Leben. Allein unter der Fläche einer Schuhsohle tummeln sich mehr Bodenorgansimen als es Menschen auf der Erde gibt. Schon ein Fingerhut voll Boden enthält rund 1.000 Einzeller und 600.000 Bakterien.
Besonders wichtig sind Regenwürmer für den Boden. Sie durchmischen die Erde und lockern sie auf, indem sie abgestorbenes Pflanzenmaterial fressen und ausscheiden. Ihre Ausscheidungen bilden zudem stabile Bodenkrümel, weil darin organische und mineralische Bodenteilchen verkittet sind. Ein solch stabiles Bodengefüge ist die Basis der Bodenfruchtbarkeit.
Deutschlands Böden sind besonders fruchtbar
Apropos Bodenfruchtbarkeit: Wussten Sie, dass Deutschlands Böden zu den ertragreichsten der Erde gehören? Generell sind die Böden in Mitteleuropa sehr fruchtbar. Landwirtinnen und Landwirte ernten hier auf der gleichen Fläche weit mehr Lebensmittel als ihre Kolleginnen und Kollegen außerhalb Europas. Ein Beispiel: Während im Jahr 2022 weltweit im Durchschnitt etwa 3,7 Tonnen Weizen pro Hektar geerntet wurden, lagen die Hektarerträge in Deutschland bei über 7,5 Tonnen.
Dabei sind auch hierzulande die Böden sehr unterschiedlich. Die Art des Bodens bestimmt aber ganz wesentlich, welche Pflanzen auf dem jeweiligen Standort gut oder weniger gut gedeihen. Wer genauer hinschaut, was auf unseren Äckern wächst, wird schnell feststellen, dass bestimmte Kulturen nur in bestimmten Regionen zu finden sind.
So wird man in der Lüneburger Heide vor allem Kartoffeln und Roggen antreffen, während in den fruchtbaren Börderegionen bei Soest, Magdeburg oder Ochsenfurt vor allem Weizen, Zuckerrüben, Raps oder Gemüse angebaut werden. Aber warum ist das so?
Dafür gibt es neben dem Klima einen einfachen Grund: Böden sind unterschiedlich fruchtbar. So haben die Sandböden der Heidelandschaft um Lüneburg aus landwirtschaftlicher Sicht nur wenig zu bieten. Sie speichern kaum Wasser und liefern sehr bescheidene Mengen an Nährstoffen.
Deshalb ist es kein Zufall, dass hier vor allem Roggen, Gerste und Kartoffeln angebaut werden. Denn diese Kulturen sind sehr genügsam und werfen selbst auf ungünstigem Boden so viel Ertrag ab, dass sich ihr Anbau hier lohnt.
Weizen, Zuckerrüben oder Gemüse stellen dagegen hohe Ansprüche an die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen – und damit an den Boden. Deshalb werden sie in der Regel in den Börde- und Gaugebieten angebaut, deren besonders fruchtbare Schluff- und Lehmböden Spitzenerträge ermöglichen. Natürlich gedeihen hier auch Kartoffeln und Roggen bestens, aber ihr Anbau ist weniger lukrativ und beschränkt sich deshalb meist auf ungünstigere Standorte.
Boden ist nicht gleich Boden
Was ist eigentlich gemeint, wenn von Sand-, Schluff- oder Lehmböden die Rede ist? Grundsätzlich unterteilt man Böden in drei Kategorien, die sich nach der Größe der im Boden enthaltenen mineralischen Teilchen richten:
- Sand (2,0 - 0,063 mm),
- Schluff (0,063 - 0,002 mm) und
- Ton (kleiner 0,002 mm).
Aus den jeweiligen Anteilen von Sand, Schluff und Ton leitet man die Bodenart ab. Weil die mineralischen Teilchen im Boden immer in einer Mischung vorkommen, gibt es beispielsweise sandigen Ton oder schluffigen Sand.
Eine Ausnahme ist die Bodenart Lehm. Lehm ist eine Mischform, die aus den drei Bodenarten Sand, Schluff und Ton besteht.
Die Bodenart lässt sich, zumindest grob, ganz einfach bestimmen. Nehmen Sie dazu etwas Erde und verreiben Sie diese in der Hand:
- Fühlt sich das Stück grob- bis feinkörnig, rau beziehungsweise kratzend an und haftet es nicht in den Fingerrillen, dann ist es Sand.
- Schluff ist samtig-mehlig, kaum bindig und haftet stark an den Fingerrillen.
- Ist der Boden bindig-klebrig, gut formbar und bildet er glänzende Schmierflächen aus, handelt es sich um Ton.
Dabei gilt: Je größer das Körnergefüge, desto schlechter kann ein Boden Wasser und Nährstoffe binden und desto weniger fruchtbar ist er. Auf Sandböden erzielen Landwirtinnen und Landwirte deshalb in der Regel deutlich geringere Erträge als auf Schluffböden.
Besonders fruchtbar sind Böden, die verschiedene Körnergrößen in gleichen Teilen enthalten. Das gilt zum Beispiel für Lehmböden. Der große Vorteil dieser Böden: Durch die verschiedenen Korngrößen entstehen auch unterschiedlich große Zwischenräume. In manchen versickert das Wasser schneller, in anderen bleibt es länger gespeichert, was für ein gutes Pflanzenwachstum ideal ist.
Ein hoher Anteil sehr feiner Plättchen wie bei Tonböden ist dagegen problematisch. Zwar bindet Ton reichlich Nährstoffe und auch Wasser, aber die Wurzeln haben es schwerer mit dem Wachsen und die Bearbeitung bereitet große Probleme. Denn die winzigen Plättchen in Tonböden können sich so dicht aneinanderlagern, dass kaum noch Poren für Wasser und zur Durchlüftung bleiben.
Zudem quellen sie im feuchten Zustand schnell auf, was den Boden äußerst druckempfindlich macht. Trocknen sie dagegen aus, wird der Boden steinhart und lässt sich nicht mehr bearbeiten.
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Letzte Aktualisierung: 20. Juni 2024
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BZL-Unterrichtsbaustein: Boden ist nicht gleich Boden
BZL-Unterrichtsbaustein: Bodenerosion - Was hat die Landwirtschaft damit zu tun?