Hülsenfrüchte aus dem eigenen Garten
Letzte Aktualisierung: 07. April 2025
Gemüse wie Erbsen und Bohnen sind beliebt. Aber auch Linsen, Kichererbsen und Soja eignen sich für den Anbau.

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In Kürze
- Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen und Linsen sind nahrhaft und relativ anspruchslos im Anbau.
- Je nach Kultur sind Sonnenlagen, Bodenfeuchte, Rankhilfen und Fruchtfolge entscheidend für gesunde Pflanzen und gute Erträge.
- Wärmeliebende Sorten wie Kichererbsen und Sojabohnen gedeihen dank steigender Temperaturen immer besser.
- Die meisten Hülsenfrüchte können Stickstoff aus der Luft binden und benötigen weniger Dünger.
- Hülsenfrüchte müssen immer gekocht werden, um Giftstoffe zu entfernen.
Hülsenfrüchte gehören zu den ältesten Kulturpflanzen und werden weltweit insbesondere aufgrund ihres hohen Eiweißgehaltes geschätzt. Sie sind in vielen Gärten zu finden, vor allem Bohnen und Erbsen sind beliebt. Daneben eignen sich aber auch weitere Arten, etwa Sojabohnen, Kichererbsen und Linsen für den eigenen Anbau – nicht zuletzt durch den Klimawandel und höhere Temperaturen bedingt. Wir geben Tipps, welche Sorten sich für den Anbau im eigenen Garten eignen.
Was sind Hülsenfrüchte?
Hülsenfrüchte – auch Leguminosen oder Schmetterlingsblütler genannt – sind die essbaren Samen von Pflanzen der Familie Fabaceae. Es sind meist krautige ein- oder zweijährige Pflanzen. Die Samen reifen in einer sogenannten Hülse heran, die sich meist im reifen Zustand an der Bauch- sowie an der Rückennaht öffnet. Die Samen enthalten viel Eiweiß, zudem Vitamine (vor allem B-Vitamine), Mineralien, wie Eisen und Magnesium, sowie Ballaststoffe. Die meisten Hülsenfrüchte enthalten im rohen Zustand giftige oder schwer verdauliche Hemmstoffe. Diese werden durch Garen unschädlich gemacht. Auch beim Keimen der Samen bauen sich die unverträglichen Stoffe ab. Je nach Gattung oder Art werden die Samen frisch oder trocken geerntet.

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Welche Hülsenfrüchte eignen sich gut für den eigenen Anbau?
Zur Familie der Hülsenfrüchtler zählen rund 20.000 Arten. Für den Anbau im eigenen Garten eignet sich eine Reihe verschiedener Pflanzen wie:
Gartenbohnen: zum Beispiel Buschbohnen (wie 'Maxi', 'Prinzessa', 'Saxa') und Stangenbohnen (wie 'Blauhilde', 'Neckarkönigin')
Dicke Bohnen: gehören zur Gattung der Wicken, auch Puff-, Acker- oder Favabohne genannt (wie 'Dreifach Weiße', 'Listra', 'Piccola')
Erbsen: Markerbsen (klassische Gemüseerbsen, die früh geerntet besonders zart sind; wie 'Markana', 'Exzellenz'), Zuckererbsen (können mit Hülse geerntet roh oder gekocht gegessen werden; etwa 'Ambrosia', 'Delikata') sowie Pal- oder Schalerbsen (mit hohem Stärkeanteil, meist reif und getrocknet für die Erbsensuppe verwendet; wie 'Primavil', 'Kleine Rheinländerin')
Linsen: zahlreiche Typen, unterteilt unter anderem nach Größe (etwa Riesen-, Teller-, Mittel- und Zuckerlinsen), oder nach Region (unter anderem Puy-Linsen, Alblinsen). Als Gartensorten eignen sich unter anderem 'Späths Hellerlinse', 'Alplinse', 'Schwarze Linse', 'Champagnerlinse'.
Kichererbsen: eigene Gattung, sehr wärmebedürftig, nur einige frühreife Sorten eignen sich für den Anbau in Mitteleuropa, lange Ausreifezeit erforderlich (wie 'Amethyst', 'Slovienka', 'Kabuli')
Sojabohnen: zahlreiche Sorten vorhanden, die sich im Aussehen und Wuchs unterscheiden, sehr wärmebedürftig. Eine robuste Trockensorte ist 'Funke'. Jung geerntete Sojabohnen (Edamame) kommen auch mit kühlerem Wetter zurecht. Am besten eignen sich spezielle Edamame-Sorten wie 'Chiba Green' und 'Hokkai Green', die jung geerntet besonders gut schmecken und sich leicht verarbeiten lassen.
Welche Herausforderungen können auftreten?
Hülsenfrüchte sind generell relativ pflegeleicht. Oft wachsen sie auch auf Böden, die für andere Pflanzen ungeeignet sind. Kulturen wie Bohnen und Erbsen brauchen jedoch eine gleichmäßige Feuchtigkeit, vor allem zu Beginn und während der Blütephase. Regelmäßiges Gießen und Mulchen hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu halten. Allerdings vertragen sie keine Staunässe. Ein gut durchlässiger Boden kann hier Abhilfe schaffen.

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Wind und Starkregen können den Pflanzen bezüglich der Standfestigkeit Probleme machen. Es empfiehlt sich daher, Rankhilfen zu verwenden beziehungsweise die Pflanzen an windgeschützten Plätzen im Garten anzubauen. Generell sollte man beim Anbau von Hülsenfrüchten die Fruchtfolge einhalten und sie nur etwa alle drei bis vier Jahre an derselben Stelle anbauen.
Wärmebedürftige Hülsenfrüchte gedeihen am besten auf gut durchlässigen Böden in wärmeren Regionen Deutschlands. Das sollte auf jeden Fall beim Anbau von Kichererbsen, Linsen und Sojabohnen beachtet werden. Da diese auch meist trocken geerntet werden, ist mit zusätzlichem Aufwand bei Drusch und Reinigung zu rechnen. Dafür pult man die Samen aus den Hülsen und pustet anschließend vorsichtig die Hülsenreste weg, zum Beispiel mit einem Föhn.
Was ist beim Anbau von Hülsenfrüchten zu beachten?
Wer Erbsen, Bohnen und Co. im eigenen Garten anbauen möchte, sollte unbedingt die vorhandenen klimatischen Bedingungen beachten. Die meisten Hülsenfrüchte gedeihen am besten an sonnigen Plätzen. Manche Kulturen wie Erbsen bevorzugen jedoch eher kühle Temperaturen. Falls der Boden nicht genug Nährstoffe aufweist, sollte vor der Aussaat oder Pflanzung Kompost eingearbeitet werden. Das gilt allerdings nicht für Linsen und Kichererbsen: Sie bevorzugen kalkreiche und nährstoffarme Böden.
Der beste Zeitpunkt für die Aussaat ist nach dem letzten Frost im Frühjahr, Erbsen und Dicke Bohnen können auch etwas früher gesät werden. Das Vorquellen in Wasser für etwa 12 bis 24 Stunden kann die Keimung beispielsweise bei Erbsen und Bohnen beschleunigen. Bei Sojapflanzen sind die sojatypischen und erforderlichen Knöllchenbakterien (Bradyrhizobium japonicum) in unseren Böden nicht vorhanden. Daher sollte man die Bohnen vorher mit diesen Bakterienstämmen impfen.
Oft werden diese Stämme zusammen mit dem Saatgut geliefert. Sie kommen aber auch ohne die Bakterien aus, wenn sie mit einem stickstoffreichen Dünger wie etwa Hornspänen gedüngt werden. Bezüglich des Pflanzabstands bei Hülsenfrüchten hält man sich am besten an die Angaben auf der Saatgutpackung. Rankhilfen sind erforderlich für Stangenbohnen und hohe Erbsensorten. Die zarten Linsenpflanzen sind ebenfalls für Stützhilfen dankbar, ebenso für regelmäßiges Unkrautjäten, da sie ansonsten schnell überwuchert werden.

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Während der Kulturphase von etwa Mitte Mai bis August oder September sind die Pflanzen regelmäßig zu gießen, von Unkraut zu befreien und auf Schädlinge und Krankheiten zu kontrollieren. Schnecken, Blattläuse, Pilz- und Bakterienkrankheiten können auftreten. Hier helfen standortangepasste Sorten, das Einhalten der Pflanzabstände, die Förderung der Biodiversität im Garten und vorbeugende Maßnahmen wie Mulchen.
Bohnen und Erbsen können regelmäßig geerntet werden, wenn die Hülsen noch zart sind. Häufiges Ernten fördert die Blüte und erhöht den Ertrag. Linsen, Kichererbsen und Sojabohnen sind erntebereit, wenn die Hülsen vollständig ausgereift und getrocknet sind und beim Schütteln rascheln. Der richtige Zeitpunkt für die Ernte ist, wenn sich die Hülsen braun gefärbt haben. Meist sind die Hülsen im unteren Bereich zuerst braun gefärbt, da sie von unten nach oben reifen.
Man kann einzelne reife Hülsen ernten oder die ganze Pflanze bei vollständiger Erntereife abschneiden und trocknen. Wer allerdings Sojabohnen für Edamame – kurz gegarte Sojahülsen – zubereiten möchte, erntet die unreifen Hülsen etwa drei Monate nach der Aussaat, wenn sich die Samen deutlich abzeichnen. Dann sind die Hülsen noch grün und leicht pelzig.
Welche Vorteile hat der Anbau?
Hülsenfrüchte im eigenen Garten anzubauen, hat mehrere Vorteile. Insbesondere die Stickstoffbindung spielt eine wichtige Rolle. Durch eine Symbiose mit stickstofffixierenden Bakterien, den Knöllchenbakterien oder Rhizobien, können die meisten Hülsenfrüchtler Stickstoff aus der Luft binden.
Aufgrund dieser Eigenschaft sind zusätzliche Stickstoffdüngungen nicht erforderlich, eine Zugabe von Kompost zu Beginn reicht häufig aus. Das spart Dünger und schont die Umwelt. Das dichte Wurzelwerk schützt zudem den Boden vor Erosion. In Mischkultur angebaut – etwa zusammen mit Mais und Kürbis – profitieren auch die Nachbarkulturen von diesem angereicherten Stickstoff.
Nach der Ernte können die Wurzeln im Boden belassen und die Pflanzenreste in den Boden eingearbeitet werden. Dadurch bleiben Stickstoff, andere Nährstoffe und organische Substanz im Boden, was die Bodenfruchtbarkeit erhöht und Nahrung für Regenwürmer und andere humusproduzierende Bodenlebewesen darstellt. Insbesondere starkzehrende Nachfolgekulturen wie Tomaten oder Kartoffeln profitieren von einem erhöhten Nährstoffgehalt.
Hülsenfrüchte haben häufig auch einen ertragssteigernden Effekt in einer Fruchtfolge. So können sie dazu beitragen, Bodenmüdigkeit und Krankheiten in einer Fruchtfolge zu reduzieren.
Weitere Informationen
FiBL Projekte GmbH: Leguminosen-Netzwerk "LeguNet"
Norddeutscher Rundfunk (NDR): Erbsen pflanzen: Viele Sorten, einfacher Anbau
Mitteldeutscher Rundfunk (MDR): Gartenbohnen: 8000 alte Sorten