Kuhmilch versus Haferdrink – ein Blick auf Klimabilanz und Umweltwirkung
Letzte Aktualisierung: 6. Oktober 2025
Das Angebot an Milchalternativen wächst. Wie schneiden Haferdrinks in Punkto Klima- und Umweltschutz ab – und wie groß ist der Unterschied zur Kuhmilch?
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In Kürze
- Der Konsum pflanzlicher Milchalternativen, vor allem Haferdrinks, steigt.
- Der Begriff “Milch” ist gesetzlich geschützt; pflanzliche Varianten werden daher häufig als “Drinks” bezeichnet.
- Haferdrinks haben eine deutlich bessere Umwelt- und Klimabilanz als Kuhmilch.
- Höhere Milchleistungen pro Kuh und Biogasnutzung können die Treibhausgasemissionen jedoch senken.
Die Nachfrage nach Milch aus pflanzlichen Ersatzprodukten wie Hafer, Mandel oder Soja steigt seit Jahren. Allein von 2022 bis 2024 wuchs die Menge der verkauften Produkte um rund 15 Prozent, Der mit Abstand beliebteste pflanzliche Milchersatz in Deutschland sind Drinks auf Haferbasis mit einem Anteil von knapp 70 Prozent im Jahr 2024.
Der Begriff "Milch" ist gesetzlich geschützt und darf nur für Produkte genutzt werden, die von Kühen, Schafen oder Ziegen stammen. Die Bezeichnung "Hafermilch" oder "Sojamilch" ist deshalb für pflanzliche Milchalternativen nicht zulässig. Stattdessen wird häufig der Begriff "Drink" genutzt.
Hätten Sie´s gewusst?
Klimabilanzen geben an, wieviel Treibhausgase durch einen Produktionsprozess oder eine Dienstleistung ausgestoßen werden und fassen sie als CO2-Fußabdruck zusammen. Umwelt- oder Ökobilanzen gehen einen Schritt weiter: Sie untersuchen zusätzlich die Auswirkungen auf die gesamte Umwelt – also auf Luft, Wasser und Boden.
Haferdrinks mit guter Klimabilanz
Neben geschmacklichen und gesundheitlichen Gründen ist für viele Verbraucherinnen und Verbraucher auch die günstige Klimabilanz pflanzlicher Drinks ein wichtiges Kaufargument. Ein Blick auf die Treibhausgasemissionen bestätigt diese Einschätzung. Für einen Liter Hafermilch errechnete das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) einen Wert von rund 0,3 Kilogramm CO2-Äquivalenten, Transport und Verpackung eingeschlossen. Die Klimawirkung von einem Liter Kuhmilch ist dagegen im Schnitt viermal so groß.
Der größte Teil der Klimagase bei der Milchherstellung entsteht auf dem milchwirtschaftlichen Betrieb. Dieses sind vor allem Methan und Lachgas. Methan wird in großem Umfang bei den Verdauungsprozessen der Kühe frei, Lachgas entsteht vor allem beim Anbau von Futtermitteln und bei der Lagerung von Gülle.
Haferdrinks schneiden dagegen besser ab, obwohl sie eine längere Verarbeitungskette als Kuhmilch durchlaufen. Zum einen entfällt die treibhausgasintensive Tierhaltung. Zum anderen ist Hafer eine heimische Kultur, sodass der Rohstoff für die Verarbeitung meist aus Deutschland oder zumindest aus Europa stammt. Das ermöglicht in der Regel kurze Transportwege und spart Emissionen.
Auch bei anderen Umweltwirkungen haben Haferdrinks Vorteile. So sind Flächenbedarf und Wasserverbrauch pro erzeugtem Liter Haferdrink um mehr als 90 Prozent geringer als bei Kuhmilch. Und auch die Phosphateinträge in Gewässer sind deutlich niedriger.
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Weniger Klimagase bei hoher Milchleistung
Die Menge an Klimagasen, die bei der Erzeugung von Kuhmilch anfällt, hängt stark von den Produktionsbedingungen ab. Anders gesagt: Veränderte Rahmenbedingungen auf dem milchwirtschaftlichen Betrieb beeinflussen immer auch den CO2-Fußabdruck der Milch. So können zum Beispiel hohe Milchleistungen pro Kuh dazu beitragen, die Klimabilanz pro Liter Milch deutlich zu verbessern.
So fallen bei einer Jahresmilchleistung von 10.000 Litern pro Kuh 30 Prozent weniger CO2-Äquivalente an als bei einer Kuh mit 6.000 Litern Milch im Jahr.
Biogasanlagen machen Gülle klimafreundlicher
Wird die anfallende Gülle mit einer Biogasanlage verwertet, lassen sich die Treibhausgase pro Liter Milch um 10 bis 13 Prozent verringern. Die Produktionsform ökologisch oder konventionell hat dagegen keinen nennenswerten Einfluss auf die Klimabilanz der Milch.
Im Ökolandbau verursacht die Futtererzeugung zwar im Schnitt weniger Klimagase. Dafür ist die durchschnittliche Milchleistung hier geringer, sodass pro Liter Milch ähnlich viele Klimagase entstehen. Der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel und synthetische Dünger macht die ökologische Erzeugung allerdings in den meisten Fällen nachhaltiger.
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Trotz des deutlich zunehmenden Konsums von Haferdrinks und anderen pflanzlichen Milchersatzprodukten in den letzten Jahren, ist ihr Anteil nach wie vor noch überschaubar. Der Pro-Kopf-Verbrauch macht es deutlich: Für pflanzliche Milchalternativen lag er 2024 bei 4,94 Kilogramm, für Kuhmilch im gleichen Zeitraum dagegen durchschnittlich bei 46,2 Kilogramm.
Fazit
Haferdrinks haben eine günstigere Klima- und Umweltbilanz als Kuhmilch. Der CO2-Fußabdruck von Kuhmilch hängt jedoch stark von der Intensität der Milcherzeugung und dem betrieblichen Management ab. Er lässt sich über höhere Milchleistungen und andere Maßnahmen verringern.
Weitere Informationen
Bundeszentrum für Ernährung (BzfE): Pflanzliche Milchalternativen: Was ist dran? Was ist drin?
Verbraucherzentrale NRW: Milchersatzprodukte unter der Lupe
praxis-agrar.de: Methan Dossier
