Kopfkohl selbst im Garten anbauen
Zum Kopfkohl zählen alle Arten, die aus ihren Blättern einen festen, geschlossenen Kopf bilden, wie Weißkohl, Rotkohl, Spitzkohl und Wirsing. Sein wissenschaftlicher Name ist Brassica oleracea L. convar. capitata.
Geschichte
Es wird angenommen, dass der Kohl aus dem Mittelmeerraum sowie den Westküstengebieten Europas stammt. Bereits im 8. Jahrhundert waren Kopfkohlarten in Europa bekannt. Seit dem 11. Jahrhundert unterscheidet man Rot- und Weißkohl.
Besonderheiten
Kopfkohl ist eine zweijährige Pflanze, die im ersten Jahr an einem gestauchten Spross einen Kopf von sortentypischer Größe und Festigkeit bildet. Im zweiten Jahr werden die Samen gebildet.
Standortbedingungen
Kopfkohl liebt einen schweren, tiefgründigen, nährstoffreichen und humosen Boden, am besten in halbschattiger Lage mit ausreichender Feuchtigkeit.
Fruchtfolge und Mischkultur
Wegen der gefürchteten Kohlhernie und anderer Krankheiten gilt für den Anbau von Kohl: Höchstens alle vier bis fünf Jahre auf dasselbe Beet. Dies gilt auch für die zahlreichen anderen Kreuzblütler, zum Beispiel Rettich, Radies, Brokkoli und Senf. Aufgrund des hohen Nährstoffbedarfs sind Hülsenfrüchte sehr gute Vorkulturen. Für die Mischkultur eignen sich Tomaten und Sellerie – sie mindern den Kohlweißlingsbefall – Bohnen und Salat, Erbsen, Gurken, Kartoffeln, Porree oder Spinat.
Aussaat und Pflanzung
Der Boden sollte für die frühen Kohlsorten bereits im Vorjahr tief gelockert werden. Sorten, die ab Juni ins Freiland kommen, wird meist noch eine Vorkultur vorangestellt – zum Beispiel Salat oder Spinat. Die Pflanzung erfolgt, wenn die Jungpflanzen fünf Blätter haben. Bei eigener Anzucht ist auf die Temperatur zu achten: Bis sich die ersten Keimblätter zeigen, sollten 16 Grad Celsius nicht unterschritten werden, bis zum Pikieren, also dem Vereinzeln der Pflanzen, 14 Grad Celsius und bis zum Pflanzen 11 Grad Celsius. Sonst kommt es zu einem erhöhten Teil an Schossern. Die Pflanzen beginnen also zu blühen und bilden keine Köpfe.
Um den ganzen Sommer und Herbst über mit frischem Kohl versorgt zu sein, sollten entweder Sorten mit unterschiedlichem Reifezeitpunkt verwendet werden oder es sollte satzweise – das heißt in Abständen von rund zwei Wochen – gepflanzt werden.
Die Termine für Aussaat, Pflanzung und Ernte sind der folgenden Tabelle zu entnehmen. Sie sind nach Kohlart und -sorte gestaffelt:
Aussaat/Pflanzung |
||||
Kultur/Sorte |
Aussaat |
Pflanzung |
Ernte |
Abstand in Zentimetern |
Weiß-/Rotkohl |
||||
Früh |
Ende Januar bis Ende Februar (unter Glas) |
Anfang April bis Mitte Mai |
Anfang Juli bis Mitte August |
50 x 50 |
Herbst |
Ende Februar bis Ende März (Frühbeet) |
Anfang Mai bis Ende Mai |
Ende September bis Ende November |
60 x 50 |
Lager |
Mitte März bis Ende April |
Ende Mai bis Ende Juni |
Ende Oktober bis Ende November |
60 x 60 |
Spitzkohl |
||||
Früh |
Anfang Februar bis Ende Februar (Frühbeet) |
Mitte März bis Mitte April |
Mitte Juni bis Mitte August |
40 x 40 |
Sommer |
Mitte März bis Anfang Juni |
Anfang Mai bis Mitte Juli |
Anfang August bis Mitte Oktober |
40 x 40 |
Wirsing |
||||
Früh |
Anfang Februar bis Ende Februar (Frühbeet) |
Mitte März bis Mitte April |
Mitte Juni bis Ende Juli |
50 x 50 |
Herbst |
Anfang März bis Ende April |
Anfang April bis Ende Juni |
Anfang August bis Anfang Dezember |
50 x 50 |
Spät |
Mitte April bis Ende Mai |
Mitte Juni bis Ende Juli |
Anfang November bis Mitte März |
60 x 60 |
Düngung
Um den anspruchsvollen Kopfkohlarten einen nährstoffreichen und humosen Boden zu bieten, sollte dieser bereits im Vorjahr reichlich mit Kompost versorgt werden. Zum Zeitpunkt der Kopfbildung empfiehlt sich eine Düngung in mehreren Gaben: zum Beispiel mit mineralischen Stickstoffdüngern oder Brennnesseljauche. Übermäßige Stickstoffgaben sollten jedoch vermieden werden. Sie machen den Kohl anfällig für Krankheiten. Eine Gabe Kalk, zum Beispiel Algenkalk, in das Pflanzloch wirkt gegen Kohlhernie.
Pflege
Häufelt man die Pflanzen an, bilden sie zusätzliche Wurzeln am Spross. Dies verbessert die Wasser- und Nährstoffaufnahme. Mit Kulturschutznetzen oder Vlies kann man den Befall mit Schadinsekten verhindern oder zumindest minimieren.
Schädlinge und Krankheiten
Treten an den äußeren Blättern, aber auch im Inneren des Kopfes, Löcher auf, liegt das meist an den Raupen des Kohlweißlings. Ab Juni sollte man die Pflanzen deshalb regelmäßig kontrollieren und die Eier und Raupen zerdrücken oder absammeln. Aber verwechseln Sie die Eier nicht mit denen des nützlichen Marienkäfers! Diese sind ähnlich, haben aber eine glänzende Oberfläche. Die Eier des Kohlweißlings sind dagegen matt und haben feine Riefen.
Ernte und Lagerung
Die Erntetermine für die einzelnen Kopfkohlarten sind der Tabelle zu entnehmen. Früher Kohl sollte innerhalb von drei bis vier Wochen nach der Ernte verbraucht werden. Herbst- und Lagerkohl kann nach der Ernte auf dem Beet bleiben bis die ersten Fröste einsetzen. Niemals bei Frost ernten.
Zur Lagerung werden die Köpfe samt Strunk und gesunden Umblättern geerntet und an einer Schnur aufgehängt. Dies bietet Pilz- und Bakterienkrankheiten weniger Angriffsfläche. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Köpfe mit zehn Zentimeter langem Strunk in Obstkisten zu legen und mit Säcken abzudecken.
Letzte Aktualisierung: 28. Oktober 2022